Bischofskandidaten über ihr zukünftiges Amt
Handlungsfähigkeit, Experimentierfreudigkeit und Attraktivität
Weimar (red) - Die drei Kandidaten für das höchste geistliche Amt in der mitteldeutschen Landeskirche haben in der Osterausgabe der Mitteldeutschen Kirchenzeitung "Glaube+Heimat" (zum 21. April) ihre Aufgaben skizziert. Für die Plauener Superintendentin Ulrike Weyer ist die Grundmotivation vergleichbar mit ihrem Amt als Pfarrerin. Sie möchte auch als Landesbischöfin die christliche Botschaft bezeugen und im Diskurs die Entwicklung der Kirche und der Gemeinden fördern. Sie bringe dazu ihre städtische und ländliche Gemeindeerfahrung ein, so Weyer. Für den Wittenberger Akademie-Direktor Friedrich Kramer steckt im Amt des Landesbischofs der Reiz, die Kirche in schwierigen Ab- und Aufbruchzeiten geistlich zu begleiten. Für ihn sei es zudem spannend, "in einer Zeit des zunehmenden Hasses die geistliche Leitung von über 900 Liebespredigern zu übernehmen". Der Hallenser Pfarrer Karsten Müller freut sich, im Fall seiner Wahl, auf den Dienst in der "partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit allen Leitungsorganen". Die Aufgabe bringe für ihn einen Perspektivwechsel: "Aus einer Pfarrstelle für zwei Kirchengemeinden in eine Pfarrstelle, deren Bereich die EKM ist", so Müller in der Kirchenzeitung.
Kramer sieht dringenden Handlungsbedarf in der Verbesserung des Rufs der Kirche, um Menschen zur Mitarbeit zu animieren. Die EKM sei viel besser als ihr Ruf, so der Akademie-Direktor. Ferner gelte es auch, als Kirche an der Gestaltung einer solidarischen und gerechten Welt teilzunehmen und das Evangelium verständlich zur Sprache zu bringen. Müller hat auf die bevorstehende Gemeindekirchenratswahl in der EKM im Herbst hingewiesen. Dringend sei seiner Ansicht nach, dass aus der Wahl handlungsfähige Gemeindeleitungen hervorgehen. Ihn beschäftige die Frage, wie zukünftig die Arbeitsfelder besetzt und erfüllt werden können. Entwicklungspotential sehe er auch bei der Debattenkultur in der Kirche. "Der Wille zum Neuen und die Experimentierfreudigkeit", wie sie in den Erprobungsräumen der EKM zum Ausdruck kämen, bewegt Ulrike Weyer. Sie setze sich für offene Kirchen und den gesellschaftlichen Diskurs ein, so die Theologin aus der sächsischen Landeskirche. "Wir brauchen uns im öffentlichen Raum nicht verstecken, sondern vertreten bewusst und angstfrei christliche Werte, gerade angesichts der politischen Entwicklungen", erläuterte Weyer ihre Position in der Kirchenzeitung.
Autor:Beatrix Heinrichs |
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