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Interesse an Seelsorge ist hoch

Militärbischof Bernhard Felmberg | Foto: epd-bild/Christian Ditsch
  • Militärbischof Bernhard Felmberg
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Im September endet nach 20 Jahren der Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan. Benjamin Lassiwe sprach mit Militärbischof Bernhard Felmberg über den Einsatz und die Folgen.

Was hat der Einsatz mit der Bundeswehr gemacht?
Bernhard Felmberg:
Dieser Einsatz war der größte Einsatz der Bundeswehr überhaupt. 59 Soldaten haben in Afghanistan ihr Leben gelassen. Das heißt: Es gibt jetzt Hinterbliebene, es gibt Kinder, die damals ihren Vater verloren haben und heute Jugendliche sind. Das ist das Eine. Das Andere sind die vielen Soldaten, die mit traumatischen Belastungsstörungen aus Afghanistan zurückgekommen sind.

Hat sich die Militärseelsorge in dieser Zeit verändert?
Sie hat sich grundsätzlich verändert. Während die Militärseelsorge früher in einer deutschen Kaserne für Religionsfreiheit sorgte, Lebenskundlichen Unterricht erteilte, Gottesdienste feierte und für die Wehrpflichtigen zuständig war, begleiten die Militärgeistlichen heute darüber hinaus die Einsätze. In Afghanistan begleiteten in den vergangenen 20 Jahren insgesamt 150 Seelsorger die Truppe, so Felmberg. Das verändert auch die Struktur der Militärseelsorge. Wir brauchen Geistliche, die auch selbst resilient sind. Es gibt Pfarrerinnen und Pfarrer, die ihr Privatleben über Monate hintenanstellen. Denn die Nachfrage nach Seelsorge ist hoch.

Ist der Lebenskundliche Unterricht keine Aufgabe der Seelsorge mehr?
Doch, das ist so beibehalten worden. Damit sind alle Militärgeistlichen weiter beschäftigt. Der Unterricht ist wichtig, weil er ethische Grundfragen des täglichen Handelns und Fragestellungen rund um den Einsatz ethisch reflektiert. Die Bundeswehr denkt darüber nach, ein neues Fach „Ethische Bildung“ einzuführen, das dann der Dienstvorgesetzte unterrichten soll. Das wäre ein falscher Weg: Pfarrer sind nicht in die Hierarchie der Bundeswehr eingebunden. Sie schaffen einen Freiraum, Fragen zu stellen, die bei einem Dienstvorgesetzten vielleicht etwas anderes auslösen würden. Ich würde klar sagen, dass die Kirche hier mehr Verantwortung übernehmen soll.

Was halten Sie von einem Wehrdienst im Inneren?
Der Freiwillige Wehrdienst im Heimatschutz verknüpft einerseits eine Grundausbildung mit anderen Dingen und lässt Auslandseinsätze außen vor. Die Bundeswehr erreicht damit Menschen, die aus verschiedenen Milieus kommen, die sich für das eigene Land einsetzen wollen. Sie schnuppern als Freiwillige in den Bereich Bundeswehr hinein und können dann überlegen, ob sie gehen, als Zeitsoldat weitermachen oder als Reservist.

Wären diese Menschen nicht besser beim THW aufgehoben?
Angesichts der Erfahrungen in der Pandemie, wo die Bundeswehr in Impfzentren und Altersheimen geholfen hat, kann man sich nur wünschen, diese Kompetenz der gut strukturierten Bundeswehr eher noch auszubauen.

Was, wenn jemand merkt: Der Dienst an der Waffe ist nichts für mich?
Dann kann er sich an den Pfarrer oder an die Pfarrerin wenden. Und ganz ehrlich: Jeder Vorgesetzte ist ja gut beraten, darauf einzugehen. Niemand möchte einen Soldaten in seiner Einheit, der da eigentlich nicht sein will.

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Online-Redaktion

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