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Theologische Fakultäten im Fokus
Katholische Theologen fordern Reform

Student in der Bibliothek der Theologischen Fakultät der Humboldt - Universität in Berlin. | Foto: epd-bild / Rolf Zöllner
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Frankfurt a.M. (epd) - Die katholischen Theologie-Professoren Helmut Hoping und Jan-Heiner Tück plädieren für eine umfassende Reform der Theologischen Fakultäten in Deutschland. Die elf katholischen und neunzehn evangelischen Fakultäten stünden unter einem erheblichen Legitimationsdruck, da sie vielerorts «deutlich unter fünfzig Prozent» ausgelastet seien, heißt es in einem Gastbeitrag in der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung».

Angesichts des Umbruchs der religiösen Landschaft müsse sich die Universitäts-Theologie strategisch neu aufstellen. Die Berufung auf die Schutzwirkung von Konkordaten und Staatskirchenverträgen verspreche auf Dauer keinen Erfolg. Tück und Hoping lehren Dogmatik an den Universitäten Wien und Freiburg.

«Zuschnitt und Zahl der Theologischen Fakultäten» würden «auf den Prüfstand kommen», sagten die Professoren angesichts der sinkenden Zahl der Theologiestudierenden voraus. 1995 seien deutschlandweit noch 154 Männer zu Priestern geweiht worden, 2021 nur noch 62. In manchen Bistümern seien seit Jahren keine Priester mehr geweiht worden.

Hoping und Tück erinnerten an den 2021 gescheiterten Versuch der Deutschen Bischofskonferenz, die Zahl der Standorte für die Priesterausbildung von zehn auf vier Standorte zu reduzieren. Zu groß sei der Widerstand der Bistümer gewesen, die ihre Ausbildungsstätten schließen sollten.

Auch das Interesse am Lehramtsstudium im Fach Katholische Religionslehre schwinde. Zusätzlich spreche der «Wandel von einer christlich homogenen zu einer religionspluralen Gesellschaft» dafür, dem Religionsunterricht «eine stärker interreligiöse Form» zu geben.
Die konfessionelle Bindung dürfe dabei jedoch nicht übersprungen werden. «Denn um das Selbstverständnis religiöser Akteure zu erschließen, reicht eine religionswissenschaftliche oder religionssoziologische Perspektive, so hilfreich sie ist, nicht aus», gaben Hoping und Tück zu bedenken.

Auch der Universitäts-Theologie sei die Bekenntnisbindung, mithin die «Beteiligtenperspektive» wesentlich, im Unterschied zur «Beobachterperspektive» der Religionswissenschaft. Daher dürften die historisch-kritische Exegese oder der Rekurs auf humanwissenschaftliche Gegenwartsanalysen nicht zum «normierenden Ausgangspunkt theologischer Reflexionen» werden, warnten die
Professoren: «Werden diese externen Erkenntnisorte allerdings zu neuen Offenbarungsquellen aufgewertet, sind Umwertungen des kirchlichen Bekenntnisses vorprogrammiert.»

Für die Reform der Theologie bedürfe es neben der Profilierung und Spezialisierung in Forschung und Lehre stärkerer Kooperationen in der universitären Religionsforschung. Lernen könnten die Fakultäten hier von den Divinity Schools und Faculties of Theology and Religion im angloamerikanischen Raum.

Autor:

Online-Redaktion

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