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Kirche ohne Kreise?
Sie hatte die Orientierung verloren: Eine Schwalbe verflog sich in den Kirchenraum der Großkühnauer Kirche, kurz vor Beginn des Synoden-Gottesdienstes.
Von Willi Wild
Hilflos schwirrte sie umher, immer die engen Grenzen der Kirchenmauer auslotend. Nein, das ist kein passendes Bild für die Landeskirche Anhalts, und schon gar nicht für die Frühjahrstagung der Synode. Aber die Schwalbe lenkte unwillkürlich ab vom eigentlichen Anlass der Zusammenkunft.
Mehrfach wurde bei der Frühjahrstagung gefordert, endlich – um bei tierischen Bildern zu bleiben – aus dem Hamsterrad der ewigen Selbstbeschäftigung herauszukommen. Viele Überlegungen lenkten ab vom geistlichen Auftrag. Es gehe um die Stärkung der Kirchengemeinden, so Präses Christian Preissner, und deren Zentrum, den Gottesdienst.
Die Landeskirche steht vor einschneidenden Veränderungen. Die Richtung und den Zeitplan kann der Souverän, die Synode, derzeit noch selbst bestimmen. Dass das kein Schnellschuss wird und mit dem nötigen Augenmaß passiert, zeigte die konstruktive Diskussion und die Annahme der Entschließung. Die Reduzierung der mittleren Ebene und nötigenfalls die Abschaffung der Kirchenkreise will man zumindest in den Blick nehmen.
Die mittlerweile zehn Gemeindeverbünde könnten eine Alternative zu den bisherigen Kirchenkreisen sein. Sie sind in den Gemeinden verankert, von den Gemeindekirchenräten getragen und werden vom Landeskirchenamt unterstützt. Wenn die Besetzungsfragen zur Zufriedenheit geklärt und die Gemeindeglieder mitgenommen werden, hat das Modell eine Perspektive die über 2030 hinausgeht. Ob die Schwalbe den rettenden Ausweg gefunden hat – wer weiß?
siehe auch Artikel "Veränderungen bis 2030"
Autor:Online-Redaktion |
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