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Kirche vor der Haustür

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Von Willi Wild 

Not macht erfinderisch. Den Teebeutel, die Sprühsahne oder den Kugelschreiber und die Fanta verdanken wir einem Mangel. Diese Ideen sind aus der Not geboren. Sie gehören heute, wie selbstverständlich, in unseren Alltag. Zugegeben, lebensnotwendig sind diese Dinge nicht.
Auch Kirche war schon immer ein Hort der Innovation. Die Rechenmaschine, der Blitzableiter oder die Vererbungslehre sind Erfindungen, die unter dem Kirchendach entstanden. Johann Daniel Falk oder Johann Hinrich Wichern verschrieben sich mit ihren Rettungshäusern der Unterstützung von Kindern in Armutslagen. Daraus entstand die Innere Mission, die später im Diakonischen Werk aufging. Die Konfirmation geht auf den Reformator Martin Bucer zurück. Und nicht zuletzt wirkte Martin Luther als Kultur-Erneuerer und prägte die deutsche Sprache.
Wenn heute über die Zukunft der Kirche nachgedacht wird, dann ist oft die Rede davon, dass man die Komm- zu einer Geh-Struktur wandeln müsse. Soweit die Theorie. An diesem Weihnachtsfest wurde ganz praktisch vor Augen geführt, wie dieser Wandel vonstattengehen kann. Digitale Formate, die Menschen in den Wohnzimmern erreichten; komprimierte Kurzandachten in Dauerschleife, an denen, wer wollte, teilnehmen konnte, und Freiluft-Veranstaltungen in Wohngebieten auf Supermarkt-Parkplätzen.
Da wurde Kirche erlebbar, unaufdringlich und verständlich. Bekannte Weihnachtslieder, die biblische Botschaft der Christnacht, Vaterunser und Segen. Mehr ging nicht, in dieser Corona-Weihnacht. Und es war ausreichend. Mehr noch: Es kann durchaus sein, dass die eine oder andere Idee, aus der Not geboren, die traditionellen Formate zukünftig ergänzt.

Autor:

Online-Redaktion

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