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Kriegslogik entsagen

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Fast scheint es, als sei der Krieg in der Ukraine eine Art „neue Normalität“ geworden. Man gewöhnt sich an die Nachrichten, stumpft ab.

Von Stefan Seidel

Das sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass dieser Krieg immer bedrohlicher wird. Er treibt scheinbar ungebremst einer Eskalation entgegen, die womöglich nicht mehr regional begrenzt bleibt.

Das zeigt doch: Das bisherige alleinige Setzen des Westens auf die Kriegs-Logik als Antwort auf die Kriegs-Logik Russlands ist keine Lösung, vielmehr eine Verschlimmerung. In der Medizin würde man sagen: Es ist die falsche Therapie. Denn mitnichten ist es so, dass die umfassenden Waffenlieferungen helfen würden, Menschenleben zu retten, wie die Außenministerin jüngst entlarvend behauptete. Waffen vervielfachen den Tod von Menschenleben. Ein Menschenleben ist gleich viel wert, egal auf welcher Seite des Frontverlaufs.

Wenn wir uns von diesem Grundsatz verabschieden, geraten alle humanen Werte ins Rutschen und die Eskalation ins Rasen. Es ist höchste Zeit, aus dem Kriegs-Wahn aufzuwachen und der Kriegs-Rhetorik zu widersprechen. Auch für die Kirche. Nachdem sie nach Kriegsausbruch eilfertig Tarnfleck anlegte und obrigkeitshörig die Waffenlieferungen absegnete, sollte sie erkennen, was der Mann aus Nazareth, auf den sie sich gründet, gelehrt hat: Dass das Böse nicht mit Bösem zu überwinden ist. Vielmehr wird man auf diesem Weg selbst böse. Der einzige Ausweg aus der Spirale der Gewalt ist radikale Suche nach Frieden, Kompromiss, Verstehen des Anderen, Gewaltfreiheit, Nachgeben, Vergeben, Versöhnen. Noch bleibt eine schmale Frist vor dem Erreichen der totalen Eskalation. Die Waffen müssen endlich gestoppt und alle nur denkbaren Verhandlungskanäle und -möglichkeiten geöffnet werden!

Autor:

Online-Redaktion

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