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Anhalt
Landeskirche will eigenständig bleiben

Foto: Willi Wild

Deutschlands kleinste evangelische Landeskirche schrumpft weiter, will aber eigenständig bleiben. Die Kirchenleitung setzt auf mehr Kooperation mit anderen Landeskirchen. Zudem soll die weiterhin offene Führungsfrage zügig geklärt werden.

Dessau-Roßlau (epd). Die Evangelische Landeskirche Anhalts hat am Samstag ihre Herbstsynode in Dessau-Roßlau beendet. Der amtierende leitende Geistliche, Oberkirchenrat Matthias Kopischke, stimmte die Kirchenparlamentarier auf Veränderungen und Einschnitte ein. Zugleich lobte er die drei Kandidaten, die sich um das Amt des Kirchenpräsidenten bewerben. Sie hätten positive Visionen für die Zukunft der anhaltischen Kirche präsentiert.

In seinem Bericht machte Kopischke deutlich, in welcher schwierigen Personalsituation sich die Landeskirche befindet. Fünf Pfarrerinnen und Pfarrer seien zuletzt in den Ruhestand gegangen. Dieser Trend werde sich bis 2030 weiter fortsetzen. Zudem fehle es an Nachwuchs. So gebe es derzeit nur ein Vikariat, also eine Pfarrperson in Ausbildung.

Ein Lösungsansatz ist für Kopischke, der in der anhaltischen Kirche das Dezernat für Bildung, Verkündigungs- und Gemeindedienste leitet, der gemeinsame Bewerbungsraum mit der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) und der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO). Dadurch werde Pfarrern ermöglicht, einfacher zwischen den Landeskirchen zu wechseln.

Zugleich stimmte Finanzdezernentin und Oberkirchenrätin Franziska Bönsch die Synodalen auf einen Sparkurs ein. Der für 2025 beschlossene Haushalt muss mit sinkenden Einnahmen auskommen. Zudem geht die Mitgliederzahl weiter zurück. „Wir müssen das Schiff sturmfest ausrichten, die See wird rauer“, kommentierte sie die Finanzprognose.

Im Jahr 2025 sind demnach Einnahmen aus der Kirchensteuer von rund 5,48 Millionen Euro vorgesehen - gegenüber 6,07 Millionen im laufenden Jahr. Dagegen steigen die Staatsleistungen leicht an. Ebenso sinken die Zuweisungen aus dem allgemeinen Finanzausgleich der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) laut Haushaltsplan um rund 261.000 Euro auf knapp 3,46 Millionen Euro.

Bereits am Freitag hatten sich die drei vom Wahlausschuss der Synode nominierten Kandidaten für das Amt des Kirchenpräsidenten vorgestellt. Es bewerben sich der Münsteraner Theologieprofessor Frank Weyen (Jahrgang 1965), der Berliner Pfarrer Karsten Wolkenhauer (1966) sowie der Zerbster Pfarrer Albrecht Lindemann (1975).

Die Wahl soll am 6. und 7. Dezember bei einer Sondertagung des Kirchenparlaments in Dessau-Roßlau erfolgen. Für die anhaltische Kirche ist es bereits der dritte Anlauf zur Wahl eines Nachfolgers für den im März in den Ruhestand gegangenen bisherigen Kirchenpräsidenten Joachim Liebig. Bei einer Sondersynode im September vergangenen Jahres scheiterten die beiden damaligen Bewerber in allen drei Wahlgängen. Ein weiterer Wahlanlauf im Frühjahr dieses Jahres missglückte mangels Kandidaten.

Die anhaltische Kirche ist die kleinste der 20 Gliedkirchen der EKD. Aktuell hat sie laut der Finanzdezernentin rund 24.350 Mitglieder. Diese Zahl wird demnach in den nächsten Jahren deutlich sinken. Um das Jahr 2030 werde vermutlich die Marke von 20.000 unterschritten, ab 2060 soll sich die Mitgliederzahl auf etwa 11.000 reduzieren. Das Gebiet der Landeskirche umfasst im Wesentlichen das frühere Fürstentum und spätere Herzogtum Anhalt.

Autor:

Online-Redaktion

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