Neue Sprengelbischöfin will vermitteln
Leitung aufteilen
Bettina Schlauraff, Klinikseelsorgerin in Meiningen und Pfarrerin im Pfarrbereich Queienfeld im Kirchenkreis Meiningen, ist von der EKM-Synode zur Regionalbischöfin für den Nord-Sprengel Magdeburg gewählt worden. Sie erreichte bereits im ersten Wahlgang die erforderliche Zweidrittelmehrheit. Willi Wild hat nach der Wahl mit der neuen Sprengelbischöfin über Erwartungen und Ziele gesprochen.
Verstehen Sie das eindeutige Wahlergebnis als Votum der Synode für mehr Basisbezug in der Kirchenleitung?
Bettina Schlauraff: Ja, ich verstehe das als Auftrag. Eine Frage ist, ob unsere Struktur, die sehr hierarchisch ist, evangeliumsgemäß ist. Dass Menschen unten und oben sind, dass einige Macht über andere haben. Das ist mein großes Thema, gemeinsam zu schauen, wie wir Macht und Leitung aufteilen, um mehr Menschen einzubeziehen und zu beteiligen.
Welche Beziehung haben Sie zum Nord-Sprengel Magdeburg?
Ich habe familiäre Bezüge. Die Region und die Mentalität sind mir vertraut.
Was haben Sie sich für Ihre Amtszeit vorgenommen?
Wenn ich schon etwas im Kopf habe, was ich machen will, welche Chance hat die neue Stelle, mir zu erzählen, was es gerade braucht? Es handelt sich um eine neue Konstellation, ein Team aus zwei Regionalbischöfen. Es geht zunächst darum, einen gemeinsamen Weg zu finden. Dann handelt es sich um ein gigantisches Arbeitsfeld von etwa 300 mal 300 Kilometern. Das will ich erst einmal kennenlernen.
Für mich ist ganz wichtig, Anwältin zu sein für diese Region in der Kirchenleitung. Und im Gegenzug, die Anliegen der Kirchenleitung in den Kirchenkreisen plausibel und transparent zu machen. Das Amt hat eine starke Vermittlerfunktion. Und ich freue mich darauf, zu predigen, das Evangelium zu verkündigen und auf die Seelsorge an den Mitarbeitenden.
Welche Rolle spielen dabei die Ehrenamtlichen?
Die Ehrenamtlichen haben auf der Synode mehr Beachtung eingefordert. Viele fühlen sich da von den Leitungsämtern nicht gut gesehen. Und es könnte sein, dass das ein Thema ist, das man angehen muss.
Das neue Amt ist auch mit einem Ortswechsel verbunden. Wie werden Sie das organisieren?
Zunächst suche ich mir in Magdeburg eine Wohnung. Meine Familie wird noch in Südthüringen bleiben und später umziehen. Mein Mann, der auch Pfarrer ist, will sich in ein bis zwei Jahren nach einer Stelle im Norden umsehen. Ich möchte mein Amt so gestalten, dass das Familienleben nicht darunter leidet. Das wird sicher nicht ganz einfach. Aber ich finde, das muss gehen, sonst hat ja niemand Lust, in solche Ämter zu gehen.
Autor:Online-Redaktion |
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