Sinkende Mitgliederzahlen
Liebig warnt Kirchen vor einem "Weiter so"
Bielefeld/Dessau (epd) - Angesichts sinkender Mitgliederzahlen der großen Kirchen hat der Kirchenpräsident der Evangelischen Landeskirche Anhalts, Joachim Liebig, dazu aufgerufen, sich „auf größtmögliche Veränderungen einzustellen“. Eine Haltung in den Kirchen, alles müsse „so bleiben, wie es ist“, sei „unser Ende“, sagte Liebig. Wenn bald weniger als die Hälfte der Bevölkerung den evangelischen Landeskirchen und der römisch-katholischen Kirche angehörten, werde der Staat das Kirchensteuersystem „irgendwann nicht mehr für plausibel halten“, warnte der Theologe auf einer Tagung zum Thema „Modell Volkskirche“ in Bielefeld.
Der katholische Generalvikar Klaus Pfeffer vom Bistum Essen kritisierte überkommene Vorstellungen von der „Volkskirche“. Der Begriff werde verbunden mit Bildern aus Zeiten „als die Kirchen voll waren“, die Menschen automatisch mitmachten und vieles auch nicht hinterfragt worden sei. Das sei „nicht mehr die Zukunft unserer Kirche auch nicht die Gegenwart“, erklärte Pfeffer. Die Zeit der Volkskirche sei vorbei - Kirche müsse ökumenischer sein, diverser und könne nicht mehr flächendeckend mit Gemeinden vertreten sein.
Der ehemalige theologische Vizepräsident der Evangelischen Kirche von Westfalen, Albert Henz, machte auf gegensätzliche Entwicklungen in Kirche und Diakonie aufmerksam: Die Mitarbeiterschaft und die Zahl der diakonischen Einrichtungen wachse, diese lernten, Partner von anderen Akteuren der Gesellschaft in der Nachbarschaft und im Wohnviertel zu sein. Diakonie als eine Form von Kirche rücke zugleich ihre christliche Identität mehr in den Mittelpunkt.
Autor:Online-Redaktion |
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