Online-Portal gestartet
"Madgermanes": Respekt und Anerkennung
Das Magdeburger Lothar-Kreyssig-Ökumenezentrum der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) hat ein Online-Portal zu den mosambikanischen Arbeitskräften gestartet, die vor über 40 Jahren als Vertragsarbeiter in die DDR kamen. Darin soll in deutscher und portugiesischer Sprache über die aktuellen Entwicklungen zu den immer noch offenen Fragen der ehemaligen Vertragsarbeiter aus Mosambik informiert und ihre Situation dokumentiert werden.
Wie die EKM am 18. Februar mitteilte, soll es neben dem Webprojekt im Spätsommer und Herbst zudem zwei Runde Tische mit Betroffenen, Experten und Politikern zu diesem Thema geben. Außerdem werden juristische Gutachten in Auftrag gegeben, die die unklare Situation der Vertragsarbeiter rechtlich bewerten sollen.
Vor 42 Jahren hatten die DDR und die Volksrepublik Mosambik einen Staatsvertrag geschlossen, in dessen Folge mehr als 20 000 Arbeitskräfte aus dem afrikanischen Staat in die DDR kamen. Der Vertrag und die Folgen beeinflussten die Lebenswege der Betroffenen. Die deutsche Wiedervereinigung und die Rückkehr der Vertragsarbeiter nach Mosambik brachte für viele von ihnen nach Angaben des Ökumenezentrums schwerwiegende Nachteile und Unrecht. So hätten ihnen staatliche Stellen in Mosambik Rentenzahlungen aus Deutschland vorenthalten. Seit Jahrzehnten kämpfen die Rückkehrer, in Mosambik "Madgermanes" genannt, um Respekt und Anerkennung.
Das Ökumenezentrum ist nach dem früheren Präses der damaligen Kirchenprovinz Sachsen, Lothar Kreyssig, benannt. Er hatte 1958 die "Aktion Sühnezeichen" zur Versöhnung der Deutschen mit ihren osteuropäischen Nachbarn gegründet.
(kna/red)
Autor:Online-Redaktion |
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