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Mehr als ein Unternehmen
Ein kleiner Satz, der viele Fragen aufwirft.
Von Mirjam Petermann
Im Lagebericht der Tagungshäuser der EKM im Vorfeld der Synode ist zu lesen, dass Konserven, Tiefkühlkost oder Mikrowellengerichte, Instant-Pudding und Tütensuppen für die Küchen eine Option zur Reduzierung von Personaleinsätzen und damit auch von Kosten seien. Wohl wissend, dass es "gewisse Einbußen bei der Qualität" mit sich bringe, jedoch würde so die Wirtschaftlichkeit erhöht.
Dieses effizienzfixierte Denken in der Kirche erschien mir zutiefst befremdlich. Daran hat sich auch nach der Recherche zu den Hintergründen nichts geändert. Mir ist aber klar geworden, welche Aufgabe vor den 80 Synodalen der neu zusammengesetzten III. Landessynode liegt, wenn sie alles in Gänze erfassen wollen.
Die Hälfte von ihnen ist neu dabei, und die fünftägige Tagung hat aufgrund von Masse und Modus das Potenzial, den Spaß gleich in der ersten Runde zu nehmen. Denn das Pensum ist immens: Wahlen, etwa für das Präsidium und den Landeskirchenrat, auch eine neue Leitung für das Landeskirchenamt muss gefunden werden. Dazu Berichte und kirchengesetzliche Themen, Klimaschutzstrategien oder ein Entwurf zu „Kirche des gerechten Friedens werden“. Doch da jeder allein vor seinem Bildschirm sitzen wird, gibt es wenig Möglichkeiten, Hintergründe zu erfahren, Allianzen zu schmieden, direkte Rückmeldungen zu geben. Die informellen Räume zwischen Toilettentür und Kaffeetasse übernehmen höchstens Whatsapp oder die Chatfunktion.
Aber ob digital oder analog – verlässlich bleiben sollte, dass bei allen Überlegungen und Entscheidungen, nicht nur im Fall der Tagungshäuser, die Dinge nicht nur betriebswirtschaftlich sondern ganzheitlich betrachtet werden.
Autor:Mirjam Petermann |
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