Mein Navi meint: Folgen Sie der Straße des Friedens
Bereitet dem Herrn den Weg; denn siehe, der Herr kommt gewaltig.
Jesaja 40, Verse 3.10
Friederike Spengler, designierte Pröpstin im Sprengel Gera-Weimar
Die Autobahn ist voll. Schon wieder Stau! »Nehmen Sie die Ausfahrt«, schnarrt die Stimme aus dem Navi. Einfach runter von der A 9? Keine Ahnung, wo mich die Ansage hinführt! »Nehmen Sie die Ausfahrt!«, also gut, denke ich und setze den Blinker. Kurz danach kreiselt es auf dem Navi: »Unbekannte Straße«, dann die Ansage: »Wenn möglich, bitte wenden!« Das hat man nun von seiner Gutgläubigkeit! Ich fahre an den Rand. Außer einem Traktor nichts zu sehen. Es wird bereits dunkel. Die Katzenbuckelstraße mündet in eine Ortschaft vor mir, zu klein, um ein gelbes Schild zu tragen. Tiefe Schlaglöcher, gefüllt mit Regenwasser. Eine Baustellenampel. Wieder warten. Das Gerät an meiner Frontscheibe fängt sich und ist wieder im Bilde. »Folgen Sie Straße des Friedens für 7,5 km«, höre ich. Ich umkurve Löcher und schlängele mich an der Baustelle vorbei. Parkende Autos erschweren die Sicht. Ich muss erneut halten, andere vorbeilassen. Nach dem fünften Auto reißt mir fast der Geduldsfaden.
»Bereitet dem Herrn den Weg!«, ruft uns der Wochenspruch mitten im Advent zu. »Lass dich unterbrechen! Ändere deinen Trott, verlass die ausgetretenen Pfade! Mach ihm Bahn, dem Herrn der Welt! Fahre auf die Straße des Friedens!« In den Sätzen rund um den Vers spricht Jesaja von der Vergänglichkeit allen Lebens und was wir noch so dazu für notwendig erachten. Er setzt starke Bilder ein. »Das Gras ist verdorrt, die Blume verwelkt!« Mit kräftigen Pinselstrichen malt er uns den Advent der Zeiten vor Augen: Der Herr der Herrlichkeit ist auf dem Weg. Alles, was ihn hindert, muss weg, ist Ballast. Dann lässt er Zion, die Freudenbotin, auf den Berg steigen. Und ganz gegen unsere Erfahrung, ganz gegen die Bilder dieser Tage, erhebt sie ihre Stimme: »Siehe!« Sie deutet zum Horizont. »Sieh doch, euer Gott!«, ruft sie. »Er kommt zu dir! Advent ist heute!« Um das zu hören, muss man wohl hin und wieder runter von der vierspurigen und gut ausgeleuchteten Autobahn und die »Straße des Friedens« suchen.
Autor:Online-Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.