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Sicherheitspolitik und Friedensethik
Militärseelsorger tagen in Weimar

Bernhard Felmberg | Foto: EKD/ Militärbischof

Erfurt (epd) - In Weimar treffen sich derzeit die evangelischen Militärgeistlichen der Bundeswehr zu einer viertägigen Konferenz. Bis Donnerstag diskutieren sie mit Gästen aus Kirche, Politik und Militär Fragen des Dienstes, teilte die Konferenzleitung mit. Dabei solle der Blick auch auf die aktuelle sicherheitspolitische und friedensethische Lage geworfen werden.

Der mitteldeutsche Landesbischof Friedrich Kramer erinnerte in seinem Grußwort am Ort der Weimarer Verfassung, wie schwer vor 105 Jahren der Start in die Demokratie gewesen sei. Die Weimarer Republik sei nicht durch äußere Feinde militärisch zerstört worden. Erst sei die Demokratie, dann erst der Friede gestorben. Das mahne die Kirchen, auch heute für die Demokratie einzustehen. „Wir brauchen heute Menschen, die davon beseelt sind, dem Frieden zu dienen“, sagte der leitende Geistliche der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM).

Die evangelische Militärseelsorge sucht in der aktuell politisch und militärisch angespannten Situation neue Ansätze für ihre Arbeit. Es sei wichtig, dass Soldatinnen und Soldaten einen inneren Zugang zu der Ressource entwickelten, die Hilfe gebe und verheiße, sagte Militärbischof Bernhard Felmberg. Diese Ressource sei der Glaube an Jesus Christus.

Immer mehr Gefechtsübungen und nun auch dauerhafte Auslandseinsätze wie in Litauen erforderten neue Ansätze für die seelsorgerische Arbeit in der Truppe. Viele Soldatinnen und Soldaten wachsen laut Felmberg ohne jede religiöse Sozialisation auf, ohne jeden Glauben. Militärseelsorge müsse auch für Ungetaufte und nicht Gläubige da sein, ohne billige Mitgliederwerbung zu machen. Wichtig sei die Begleitung der Truppe.

Für den Generalinspekteur der Bundeswehr, General Carsten Breuer, steigert die Auseinandersetzung mit ethischen Fragen die Urteilsfähigkeit in Extremsituationen. Bei diejenigen, die keinen Bezug mehr zu Kirche haben, sei neben der Vermittlung des Glaubens vor allem das Zuhören wichtig. Durch den begleitenden Dienst sei durch die Seelsorge großes Vertrauen aufgebaut worden. Diese Bedeutung sei in der Truppe nicht mehr wegzudenken.

Der stellvertretende Präsident des Thüringer Landtags, Dirk Berner (FDP), dankte den Frauen und Männern, die den schwierigen Dienst in der Armee leisten. Dieser Dank gelte insbesondere auch den Militärgeistlichen der evangelischen Kirche, die sie dabei unterstützten. Frieden in Europa sei ohne Bundeswehr nicht denkbar. Er brauche aber auch eine starke, demokratische Gesellschaft, die hinter ihrer Armee stehe.

Gemäß Soldatengesetz hat jeder Soldat Anspruch auf Seelsorge und ungestörte Religionsausübung. Die Evangelische Militärseelsorge leistet seit 1957 ihren Beitrag zur seelsorglichen Betreuung von Soldatinnen und Soldaten und deren Angehörigen.

Autor:

Online-Redaktion

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