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Nationalspieler besuchen Tafel
Pfarrer Kneipp trifft Thomas Müller

Die Blankenhainer Fankurve: Vorfreude auf die Fußballprofis | Foto: Beatrix Heinrichs
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Seit dem Wochenende befindet sich die Deutsche Nationalelf im Trainingslager in Blankenhain. Heute waren Thomas Müller und Chris Führich zu Gast bei der Tafel, um Sachspenden zu übergeben und bei der Lebensmittelausgabe zu helfen. Große und kleine Fußballfans waren zum Tafelhaus gekommen. Unter ihnen auch "Pfarrer Kneipp" mit seiner kickenden Enkelin.

Von Beatrix Heinrichs

"Mit einem solchen Andrang hätten wir gar nicht gerechnet", sagt Marco Modrow, Teamleiter des Sozialkontor Johannes Falk. Auf der Wiese vor dem Tafelhaus in der Christian-Speck-Straße in Blankenhain herrscht reges Treiben. Etwa 500 Fans hatten sich eingefunden, darunter viele Familien mit Kindern. Besonders die ganz kleinen Kicker warten gespannt auf die Fußball-Stars. Sie haben T-Shirts und Bälle zum Signieren dabei.

Thomas Müller gibt geduldig und gut gelaunt Autogramme. | Foto: Beatrix Heinrichs
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So auch der sechsjährige Dave. Er hatte sich gemeinsam mit seiner Mama Sabine Klaus einen Platz in der ersten Reihe gesichert. "Ich habe heute extra auf die Mittagspause verzichtet und etwas schneller gearbeitet, damit wir hier sein können", berichtet die Angestellte eines örtlichen Pflegedienstes. Dave hüpft von einem Bein auf das andere. Er ist voll ausgestattet, mit Mini-Trikot und Trillerpfeife. Gefragt nach seinem Lieblingsspieler, antwortet er keck: "Ronaldo!"

Sabine Klaus mit ihrem Sohn Dave | Foto: Beatrix Heinrichs
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Der aber findet sich freilich nicht an dem Tafelhaus im ländlichen Thüringen ein. Dafür aber Thomas Müller und Chris Führich. Sie sind gekommen, um im Namen der Stiftung der Nationalmannschaft Sachspenden zu übergeben und bei der Lebensmittelausgabe zu helfen. Insgesamt verteilten sie haltbare Lebensmittel wie etwa Kaffee, Reis, Nudeln und auch Toilettenpapier im Wert von fast 6.000 Euro. „Die Stadt und die Menschen geben sich viel Mühe, dass die Nationalmannschaft einen perfekten Aufenthalt erleben wird und entsprechend möchten wir von unserer Seite versuchen, etwas zurück an die Stadt und die Region zu geben",  sagt Stiftungsmitarbeiter Niklas Boedts. 2020, während der Corona-Pandemie gegründet, unterstützt die Stiftung unter anderem hilfsbedürftige Kinder, Wohnungslosen sowie Schwerkranke.

Chris Führich und Thomas Müller packen mit an. | Foto: Beatrix Heinrichs
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Mit Führich und Müller hat sie zwei gute Botschafter für die Sache gewählt. Führich, der beim VfB Stuttgart spielt, ist bekennender Christ und äußert sich auch auf Instagram zu seinem Glauben. So versieht der 26-Jährige seine Posts in dem Sozialen Netzwerk auch schon mal mit Bibelstellen. Müller ist mit Äußerungen zu seiner konfessionellen Bindung in der Öffentlichkeit eher zurückhaltender. Für ihn sei Glaube eher eine persönliche Sache, sagte er einmal in einem Bild-Interview. Welcher Glaubensrichtung seine Mannschaftskollegen folgten, sei für ihn nicht entscheidend – Hauptsache, der Fußballgott sei der Elf gnädig, scherzte er.

Der Besuch der Nationalspieler bei der Blankenhainer Tafel fällt auf einen besonderes Datum: Das 27. Gründungsjubiläum der Einrichtung. Seit April 2019 gehört sie zur Diakonie Weimar Bad-Lobenstein und ist damit Teil des Netzwerkes Sozialkontor Johannes Falk. Aktuell werden von der Tafel Blankenhain etwa 250 Erwachsene und 100 Kinder regelmäßig mit Lebensmitteln versorgt.

Viktoriia Zadarozhnia ist 2022 aus der Ukraine geflohen und kommt wöchentlich zur Tafel. | Foto: Beatrix Heinrichs
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Eine von ihnen ist Viktoriia Zadarozhnia. Die junge Frau aus Bad Berka ist 2022 mit ihrem Mann und dem heute 14-jährigen Sohn aus der Ukraine geflohen. "Wir kommen jede Woche zur Lebensmittelausgabe und sind sehr dankbar für die Unterstützung hier", sagt sie in flüssigem Deutsch. In ihrer Heimat hat sie als Dolmetscherin  für Englisch gearbeitet. Nun sucht sie eine Anstellung als Fremdsprachenkorrespondentin. Ihr Mann habe heute wegen der Fußballer herkommen wollen. Sie hat unterdessen in der Kleiderkammer vorbeigeschaut. "Mein Mann hat Autogramme bekommen, vielleicht finde ich hier auch noch etwas für mich."

Norbert Naperkowski, Vorsitzender des Kneippvereins Bad Berka ist als Pfarrer Sebastian Kneipp gekommen. Auf den Schultern trägt er Enkelin Lotta, die selbst im Verein kickt. | Foto: Beatrix Heinrichs
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Auf Autogrammjagd sind auch Norbert Naperkowski und seine Enkelin Lotta. Der Vorsitzender des Kneippvereins Bad Berka ist als Pfarrer Sebastian Kneipp gekommen – mit Hut und priesterlicher Soutane. Die fünfjährige Enkelin trägt er auf den Schultern, damit sie Müller und Führich besser sehen kann. "Lotta spielt beim FC-Einheit Bad Berka in der F-Jugend und ist ein richtiger kleiner Fußball-Profi", schwärmt der stolze Großvater. Noch bevor Lotta antworten kann, wer denn ihre größten Idole sind, übernimmt das der Großvater: "Der größte Fan ist unsere Lotta doch von Papa und Opa!"

Für Marco Modrow ist der Tag ein Erfolg: "Wir können so zeigen, dass wir mit unserer Arbeit für Bedürftige Teil dieser Gesellschaft sind und nicht an deren Rand stehen", sagt er und blickt noch einmal über das Gelände. Die Fußball-Profis sind längst wieder unterwegs zum nächsten Termin - dem Trainingsspiel im Ernst-Abbe-Sportfeld in Jena. In Blankenhain aber wird an der Torwand noch ein wenig weitergekickt.

Die Torwand lud zum Kicken ein - ein Elfmeterschießen mit den Stars gab es aber nicht. | Foto: Beatrix Heinrichs
  • Die Torwand lud zum Kicken ein - ein Elfmeterschießen mit den Stars gab es aber nicht.
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Bis Freitag hat die Mannschaft von Bundestrainer Julian Nagelsmann in Blankenhain ihr Trainingsquartier zur Fußball-Europameisterschaft bezogen. Am 14. Juni eröffnet Deutschland dann die EM mit dem Spiel gegen Schottland in München.

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Beatrix Heinrichs

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