Medien
Pressefreiheit: Deutschland verschlechtert sich erneut
Berlin (epd) - Die Journalistenorganisation „Reporter ohne Grenzen“ hat Deutschland auf ihrer aktuellen Rangliste der Pressefreiheit erneut zurückgestuft. Grund sei die weiter wachsende Gewalt gegen Journalistinnen, Journalisten und Medien, teilte die Organisation in Berlin mit. Mit 103 physischen Angriffen sei ein neuer Höchststand erreicht. Im Jahr 2021 hatte es demnach 80 Angriffe gegeben, 2020 waren es 65. Deutschland belegt auf der Liste Rang 21 (2022: Rang 16). „Reporter ohne Grenzen“ veröffentlichte seine Rangliste zum internationalen Tag der Pressefreiheit am Mittwoch, dem 3. Mai.
Krisen, Kriege und die anhaltende Ausbreitung des Autoritarismus hätten dazu geführt, dass die Lage der Pressefreiheit im vergangenen Jahr so instabil war wie seit Langem nicht, beklagte „Reporter ohne Grenzen“. Die Unterdrückung unabhängiger Berichterstattung in Russland infolge des Ukrainekriegs, Festnahmen von Medienschaffenden in der Türkei und Aggressionen gegenüber Reporterinnen und Reportern am Rande von Demonstrationen in Deutschland sorgten dafür, dass mehrere Länder auf der Rangliste abrutschten.
Norwegen belegt zum siebten Mal in Folge den ersten Platz. Erstmals seit Langem folgt auf dem zweiten Platz mit Irland ein Land außerhalb Skandinaviens. Dort schütze ein neues Verleumdungsgesetz Medienschaffende vor missbräuchlichen Klagen.
Schlusslichter in Sachen Pressefreiheit sind Vietnam (Rang 178), China (Rang 179) und Nordkorea (Rang 180). In China säßen mit mindestens 100 derzeit so viele Journalistinnen und Journalisten wegen ihrer Arbeit im Gefängnis wie in keinem anderen Land.
Autor:Katja Schmidtke |
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