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Kino: Film über Schriftsteller Jochen Klepper
Schattenstunde

"Schattenstunde": Dirk Waanders als Adolf Eichmann (r.) und Christoph Kaiser als Jochen Klepper | Foto: epd-bild/Herbsthund Filme
  • "Schattenstunde": Dirk Waanders als Adolf Eichmann (r.) und Christoph Kaiser als Jochen Klepper
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Der Spielfilm «Schattenstunde» über die letzten Lebensstunden des evangelischen Schriftstellers und Liederautors Jochen Klepper (1903 bis 1942) läuft am 27. Januar, dem internationalen Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus, bundesweit in den Kinos an. Der Auftakt findet im Nationaltheater Mannheim statt, wie der Speyerer Regisseur Benjamin Martins sagte. Klepper war von den Nationalsozialisten gemeinsam mit seiner jüdischen Frau und deren Tochter in den Suizid getrieben worden.

Der kammerspielartige, 80-minütige Kinofilm beruht auf den Tagebucheintragungen Kleppers. Der Start hatte sich aufgrund der Corona-Pandemie um mehr als ein Jahr verzögert. Die Dreharbeiten fanden 2019 in Speyer und Umgebung statt.

Der Film thematisiere eine bisher kaum beachtete Seite der nationalsozialistischen Judenverfolgung, sagte Filmemacher Martins. Tausende christlich-jüdische Familien hätten sich in der NS-Zeit aus Verzweiflung selbst getötet, um den Schrecken der Judenverfolgung zu entgehen. Auch der in Berlin lebende Schriftsteller und Journalist Klepper, seine Frau Johanna und deren Tochter Renate begingen 1942 nach Ablehnung eines Ausreiseantrags Suizid.

«Schattenstunde» wurde beim Filmfest München uraufgeführt und in Berlin mit dem Nachwuchspreis «First Steps Award» ausgezeichnet. Nach der internationalen Premiere im estnischen Tallinn soll er nun beim «Miami Jewish Film Festival» in den USA gezeigt werden. Hauptdarsteller sind Christoph Kaiser (Joachim Klepper) und Dirk Waanders (Adolf Eichmann).

Dem Publikum von Schattenstunde bietet sich ein sehr ungewöhnliches Kinoerlebnis. Die Leinwände der Kinosäle nämlich werden nicht, wie bei anderen Filmen, im Ganzen bespielt. Grund dafür ist die Lebenssituation Kleppers, die Regisseur Benjamin Martins symbolisch transportieren will. Den Umstand, dass Klepper durch die Nationalsozialisten immer weiter in die Enge getrieben und sein Leben mehr und mehr eingeschränkt wurde, gibt der Regisseur an das Publikum weiter, indem er das Blickfeld der Zuschauer einschränkt. So wird der Film in den Kinos als Quadrat zu sehen sein. Die Leinwände bleiben an den Seiten schwarz.

Die Lyrik des im niederschlesischen Beuthen geborenen Pfarrersohns Klepper ging in verschiedene Gesangbücher ein. Lieder wie «Er weckt mich alle Morgen», «Die Nacht ist vorgedrungen» und «Der du die Zeit in Händen hast» werden bis heute in Kirchengemeinden gesungen.

(epd/red)

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Online-Redaktion

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