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Wort zur Woche
Still und kontinuierlich statt »auf Biegen und Brechen«

Es soll nicht durch Heer oder Kraft
sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth.
Sacharja 4, Vers 6

Als »Mund Gottes« verspricht der Prophet Sacharja seinen verunsicherten jüdischen Zeitgenossen, die so gerne den Tempel wieder aufbauen wollen, nicht das Blaue vom Himmel. Er weiß: aus Gewalt oder Kraftprotzerei wird nichts Gutes geschehen. Schon diese erste Aussage des Wochenspruches sei uns heute gesagt!
Auf Biegen und Brechen lösen auch wir keines unserer aktuellen Probleme. Wenn überhaupt etwas anders und besser wird, so Sacharja, dann nur durch Gottes Geist. In den Pfingsttagen glauben wir als Bibelleser zu wissen, wie Gottes Geist in der Welt funktioniert. Wir sehen Flammen über den Häuptern der Apostel, meinen das Brausen und Sausen des Windes zu hören, erfahren von mutigen Menschen, die aus ihren Verstecken heraus auf die Straße drängen, um den Auferstandenen zu bekennen. Nach meiner Erfahrung wirkt Gottes Geist auf Dauer so freilich nicht.
Dass wir trotz aller Frustration auch im Jahr 2018 als Gemeinde der Heiligen beieinander sind, Kirche leben und ertragen und Gott bekennen, danken wir dem stillen, kontinuierlichen Wirken des Heiligen Geistes unter uns.
Gottes Geist wirkt in der alten Frau, die als einzige aus ihrer Straße alle paar Wochen in die Kirche geht, damit die Glocken im Dorf nicht umsonst geläutet haben. Er wirkt in der Krankenschwester, die sich im Stress der Arbeit die Liebe zum Beruf bewahrte. Er wirkt in jungen Leuten, die ernsthaft nach Gott suchen und nicht nur nach euphorisch guter Stimmung. Und Gottes Geist wirkt auch seit den Tagen der alttestamentlichen Propheten durch Frauen und Männer, die Gott »ins Amt« gesetzt hat, damit sie über sich und ihre eigene Begrenztheit hinaus wachsen, um Gott zu bekennen.
Pfingsten ist keine Verheißung auf irgendeine ferne oder nahe Zukunft, sondern Gegenwart. Nicht strahlend, nicht triumphierend, aber real. Gott überlässt die Welt nicht sich selber. Auch durch uns bleibt er in ihr am Wirken.

Pfarrer Andreas Müller,
Direktor Marienstift Arnstadt

Autor:

Online-Redaktion

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