Kirchenparlament in Ulm
Synode startet mit Eröffnungsgottesdienst
Heute beginnt die Herbsttagung der 13. EKD-Synode in Ulm. Offiziell eröffnet wurde die Kirchentagung mit einem Gottesdienst zum Schwerpunktthema "Sprach- und Handlungsfähigkeit im Glauben".
Ulm (epd) - Mit einem ZDF-Fernsehgottesdienst in der Martin-Luther-Kirche in Ulm hat heute die 4. Tagung der 13. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Den Auftakt zur Synodentagung bildete ein Aufruf zu mutigem Eintreten gegen Antisemitismus: «Nein zu Antisemitismus. Da sind wir uns als Kirche einig, und hoffentlich auch in der Gesellschaft», sagte der württembergische Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl in seiner Predigt im Eröffnungsgottesdienst. «Aber öffentlich gegen Antisemitismus einzustehen, wie es jetzt in diesen Zeiten dringend geboten ist, das ist unbequem», fügte er hinzu. Es sei ein schrecklicher Gedanke, dass sich Jüdinnen und Juden in Deutschland nicht mehr sicher fühlen.
Gohl sprach in seiner Predigt auch die innerkirchliche Debatte um den Abtreibungsparagrafen 218 an. Während der Rat der EKD sich für eine teilweise Neuregelung von Abtreibungen außerhalb des Strafrechts ausgesprochen hat, plädierte der württembergische Landesbischof Gohl in einer gemeinsamen Erklärung mit seinem katholischen Amtskollegen Bischof Gebhard Fürst für eine Beibehaltung der derzeitigen rechtlichen Regelung.
Ihn treibe die Frage um, sagte Gohl, wie der Schutz des ungeborenen Lebens aufrechterhalten werden kann, ohne das Recht der Selbstbestimmung der Frau abzuschwächen. «Ich darf mich nicht verstecken. Ich muss sagen, was ich glaube - nicht besserwisserisch, nicht von oben herab», sagte Gohl und fügte hinzu: «Aber ich glaube: Gott ist ein Freund des Lebens.»
Die Synodentagung der EKD steht unter dem biblischen Motto "Ich glaube, darum rede ich" (2. Kor. 4,13) werden die 128 Kirchenparlamentarier auf der viertägigen Sitzung der Frage nachgehen, wie sich Christinnen und Christen zukünftig noch besser dabei unterstützen können, über ihren Glauben zu sprechen.
Bereits im Vorfeld der Tagung hatte die Präses der Synode, Anna-Nicole Heinrich, in den sozialen Medien Menschen unter dem Hashtag #glaubensstark dazu aufgerufen, in kurzen Videos von ihrem Glauben zu erzählen. "Wir wollen mit unserem Glauben in der Öffentlichkeit erkennbar sein, sowohl im Individuellen als auch in inhaltlichen Debatten", so Anna-Nicole Heinrich. "Dazu braucht es Überzeugung, Mut, aber auch die passenden Strukturen."
Eine Grundlage für deren künftige Weiterentwicklung werden auch die Ergebnisse der sechsten Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU) sein, die am 14.11. auf der Synode veröffentlicht wird. "Die EKD hat ein großes Interesse daran zu erfahren, welche Einstellungen Menschen zu Religion und Kirche haben, welche Erfahrungen sie mit kirchlichen Angeboten gemacht haben und welche Erwartungen sie an die Kirche in der Zukunft haben", so die Synodenpräses.
Im Verlauf der Tagung wird die Synode auch ein neues Mitglied in den Rat der EKD wählen. Das langjährige Ratsmitglied Stephanie Springer scheidet wegen einer beruflichen Veränderung aus dem Gremium aus. Außerdem hält das Beteiligungsforum sexualisierte Gewalt seinen jährlichen Bericht.
Das Plenum beginnt am 12. November um 11 Uhr. Zur Eröffnung der Tagung richtet die Bundestagspräsidentin Bärbel Bas Worte an die Synode. Zu den weiteren Gästen gehören der schwedische Erzbischof Martin Modeus sowie der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofkonferenz, Michael Gerber. Auch Barbara Traub, Mitglied im Präsidium des Zentralrats der Juden wird eine Grußbotschaft an die Synode richten. Außerdem auf der Tagesordnung stehen die Berichte des Präsidiums der Synode und des Rates der EKD.
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Autor:Online-Redaktion |
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