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Tabubruch im Wahljahr

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Er hat es darauf angelegt. Just nachdem die EKM ihr Wort zum Wahljahr "Herz statt Hetze" verabschiedet hat, lässt Pfarrer Martin Michaelis die Bombe platzen: Er teilte der Kirchenleitung mit, dass er als Parteiloser auf dem Ticket der AfD für den Quedlinburger Stadtrat kandidieren will.

Von Willi Wild

Damit wird er auf der Liste einer Partei stehen, die vom Verfassungsschutz als "gesichert rechtsextreme Bestrebung" eingestuft wird. Er wusste, dass die Positionen der AfD laut dem Wort zum Wahljahr der EKM als unvereinbar mit christlichen Werten und der Verfassung der Landeskirche gelten.

Trotzdem oder gerade deshalb, so scheint es, geht er in Totalopposition zu seiner Kirche. Koste es, was es wolle. Der Tabubruch im Wahljahr hat Methode. Bereits im Dezember 2021 sorgte er mit einem Auftritt bei einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen für heftige Kritik. In der Folge musste er den Vorsitz beim Thüringer Pfarrverein niederlegen.

Dass die EKM nach seiner Ankündigung, für die AfD kandidieren zu wollen, reagiert hat, verwundert nicht. Und es wird auch Michaelis nicht verwundern. Er gerierte sich spätestens seit seinem Rauswurf aus dem Vorstand der Pfarrvertretung als Widerstandskämpfer und Opfer. Damit erweist er nicht nur seiner Kirche, sondern auch dem Pfarramt einen Bärendienst.

Von der geistlichen Dimension und der Botschaft, die er mit seiner Haltung sendet, ganz zu schweigen. Paulus schreibt an die Gemeinde in Rom: "Ist’s möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden. Rächt euch nicht selbst, meine Lieben, sondern gebt Raum dem Zorn Gottes; denn es steht geschrieben: ›Die Rache ist mein; ich will vergelten, spricht der Herr.‹" Das gilt übrigens für beide Seiten.

Beitrag:

Ein Pfarrer für die AfD
Willi Wild | Foto: Paul-Philipp Braun
Autor:

Online-Redaktion

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