Freitag, vor eins ...
Unsere Seite 1 - Allmächd oder Fleischlos in Franken
130.000 Menschen beim «Abend der Begegnung», sommerliche Temperaturen um die 25 Grad - okay, und ein heftiges Gewitter. Das ist die Zwischenbilanz des Kirchentags in Nürnberg. Die Stimmung, so hört man, ist wunderbar – man versteht sich. Tatsächlich? Für alle, die im Fränkischen nicht zu Hause sind, hier eine kleine Sprachkunde.
Hätte man mal einen Franken gefragt, das Motto des Kirchentags würde wahrscheinlich lauten: "Etz is fei Zeid". Drei Dinge lernen wir. Erstens: "fei" ist ein unglaublich praktisches Füllwort. Es kann alles und nichts heißen – und ist damit universell einsetzbar. Der Franke ist da wohl eher pragmatisch. Zweitens: Auf harte Konsonanten wie "T" und "P" legt man in Franken wenig Wert – weiß aber eigentlich jeder "Dübb".
Wer "Nämmbärch" und "Fädd" besucht und die fränkische Mundart so richtig "gscheid" verstehen will, der sollte sie sich am besten durch den Magen gehen lassen. Anders als in Mitteldeutschland, wo der kleine Hunger zwischendurch gerne mit einer Bratwurst im Brötchen gestillt wird, greift man hier zu "Drei im Weggla". Das Trio der fränkischen Metzgerkunst wird an der "Broudwoschdbude" mit "a weng" Senf serviert.
Wir lernen drittens: In Franken mag man es wohl eher deftig. Umso erstaunlicher: Während in der Video-Ankündigung zum Kirchentag die "Broudwoschd" noch eine dramatische Rolle spielt, ist sie auf der Versorgungsliste beim Kirchentag noch nicht mal Statist. Bei der Verpflegung der Teilnehmer auf dem Messegelände hat man größtenteils auf Fleisch verzichtet. Dem Bayrischen Bauernverband hat das nicht so geschmeckt, a weng grantelig war man da.
Doch seien wir mal ehrlich: Ob Veggi-Burger oder "Drei im Weggla", es ist ja nun mal nicht das Fleisch (oder die Tofu-Bulette) allein, was stärkt, oder?
Wenn Sie in Nürnberg dabei sind, verraten Sie uns doch, was Sie aufgerichtet, ermutigt und inspiriert hat!
Wie erleben Sie den Kirchentag?
Wir wünschen eine gute Lektüre und ein frohes Wochenende!
Unsere Themen:
- Ausgemacht: Helga Dette besuchte mit 17 Jahren zum ersten Mal einen Kirchentag, damals in Berlin. 72 Jahre später nun hat sie sich mit ihrer Enkelin Rahel verabredet, um nach Nürnberg zu fahren.
- Angestimmt: Beim Eröffnungs- und Abschlussgottesdienst des Kirchentags wirken die Pauluskantorei, Musiker und eine Schauspielerin aus Halle mit.
- Abgefahren: Joachim Schurig lebt seinen Kindheitstraum. Auf dem Weg zum Kirchentag nach Nürnberg hat er den Triebwagen des Sonderzugs gesteuert. Warum es die Fahrt mit dem "Gospel train" ohne ihn gar nicht gegeben hätte.
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Autor:Beatrix Heinrichs |
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