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Freitag vor 1
Unsere Seite 1 – Als Minderheit stark sein

Ich hatte die Freude, eine Leserreise nach Georgien zu begleiten. 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben Land und Leute kennengelernt und sind im Großen Kaukasus gewandert. Auch gab es Begegnungen mit der evangelisch-lutherischen Gemeinde in Tbilisi und mit dem römisch-katholischen Bischof Giuseppe Pasotto.

Das Gespräch mit Giuseppe Pasotto hat mich beeindruckt. Vor über 30 Jahren ist er von Verona in Italien nach Tbilisi in Georgien geschickt worden, um die katholische Kirche im Land sichtbar zu machen und Beziehungen zur orthodoxen Kirche zu knüpfen. Etwa 90 Prozent der Georgier sind Christen, 86 Prozent sind orthodox und nur etwa ein Prozent sind katholisch. Pasotto vertitt damit eine Minderheitenkirche in einem christlichen Land.

Die Minderheitensituation sieht er dabei sehr positiv. Auf meine Frage, was das für ihn bedeutet, meinte er, dass er dadurch noch näher an den Menschen ist. Er sieht sich als Brückenbauer und erreicht durch caritative Arbeit Menschen – ganz gleich, welcher Konfession oder Religion sie angehören. Er bekommt hautnah mit, welche Ängste, Sorgen und Nöte Menschen haben. Pasotto bezog sich in seiner Antwort auf meine Frage auch auf ein Gleichnis aus dem Matthäusevangelium, nach dem das Senfkorn das kleinste unter den Samenkörnern ist, aus dem aber ein Baum wächst, in dessen Zweigen Vögel nisten können (Matthäus 13, Verse 31+32).

Seine Antwort beeindruckt mich und macht mir Mut für unsere Kirchen, die in Ostdeutschland eine Minderheit im säkularen Umfeld sind. Unser Auftrag ist es, nah bei den Menschen zu sein, ihre Sorgen und Nöte ernst zu nehmen und ihnen die Frohe Botschaft nahezubringen. Dazu muss man nicht in der Mehrheit sein.

Einer der Großen, der in einer Minderheitskirche arbeitete und durch sie in die Gesellschaft wirkte, ist vor wenigen Tagen von uns gegangen. Friedrich Schorlemmer ist verstorben. Ihm widmen wir eine Seite in der aktuellen Ausgabe und einige Beiträge auf meine-kirchenzeitung.de. Unter anderem finden Sie dort ein Online-Kondolenzbuch.

Unsere Themen:

  • Weg von der Insel: In Deutschland sind 1,8 Millionen Menschen von der Krankheit betroffen. Warum sie nicht länger ein Tabu sein und sich auch die Kirche engagieren sollte.
  • Schmirgeln gegen das Vergessen: Sägen, bohren, schleifen – es gibt Dinge, die vergisst und verlernt man nicht. Das Projekt "Männerschuppen" in Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart richtet sich an Männer mit Demenz.
  • Geschichte im Gepäck: Entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze wartet auf Wanderer eine Fülle faszinierender Aussichten und Geschichten. Der 122. Deutsche Wandertag lädt unter dem Motto „Sagenhaft grenzenlos“ ein, beides zu entdecken.

Und außerdem:

Kur für das Friedhofsportal



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Autor:

André Poppowitsch

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