Freitag, vor eins ...
Unsere Seite 1 - Bio für die Füße
OMG, war es heiß in Deutschland in dieser Woche! Auch, was die Nachrichtenlage betrifft. Die Top-Themen: Corona, Gas, Klima. Selig, wer da cool bleibt und nicht die Krise kriegt. Schön aber, dass es sie dennoch gibt, die Geschichten aus dem Zwischenreich des Wunderlichen.
Eine dieser Geschichten spielt im Saarland, genauer gesagt im Mensa-Foyer der Uni Saarbrücken. Ihr Narrativ folgt der eingängigen Zeile eines einstigen Tocotronic-Hits: "Die Idee ist gut, doch die Welt noch nicht bereit". Die Protagonisten: Studenten, Socken und ein Automat. Kriegen Sie nicht zusammen? Nicht schlimm, diese Story will der Reihe nach erzählt werden.
Sie beginnt mit der Idee von mehr als zehn saarländischen Vereinen und Organisationen, darunter auch Greenpeace, die auf die fehlende Nachhaltigkeit bei der Textilproduktion hinweisen wollen. Sie endet mit einem "Sock-O-Mat", an dem die Saarbrücker Studenten ökologisch hergestellte und fair gehandelte Socken ziehen können – bunt, einfarbig, für alle Fußgrößen, wie die Organisatoren betonen. Feine Sache! Nur: Zwischen Anfang und Ende der Geschichte gibt es eine grobe dramaturgische Inkonsequenz.
Wie kann der Socken-Automat für Nachhaltigkeit sensibilisieren, wenn er es selbst gar nicht ist? Die Socken mit Namen wie Heike, Fritz oder Tina sind zwar bio und dazu in Recylcingtüten verpackt. Damit man sie aber für sechs Euro nach dem Snacks- und Kaffeeprinzip aus dem Automaten ziehen kann, braucht es Energie. Ob die auch nachhaltig gewonnen wird, bleibt unklar. Das sollte von der Universität und den Organisatoren mal überdacht werden.
In diesem Sinne: Raus aus der Komfortzone, ab in den Urlaub! Um sich mal aus Alltagsgewohnheiten zu lösen, dafür sei die freie Zeit im Sommer gedacht, meint die Theologin Anette Bärisch in ihrem Titelbeitrag.
Gute Lektüre mit unserer aktuellen Ausgabe und ein schönes Wochenende!
Unsere Themen
- Besucht: Gäbe es Bundesstraßenkirchen – das John-Wesley-Haus wäre prädestiniert, so viel Ruhe strahlt es aus. In Jena an der vielbefahrenen B7 gelegen, ist es Heimat für die Evangelisch-methodistische Gemeinde.
- Nachgefragt: Silke Lechner berät den Weltkirchenratin internationalen Angelegenheiten. Die promovierte Politikwissenschaftlerin vermittelt zwischen den Kirchen und der Politik. Willi Wild hat mit der Berliner EKD-Synodalen gesprochen.
- Erinnert: Hochwasserkatastrophen gibt es bei uns scheinbar in immer kürzeren Abständen. Mitteldeutschland traf es 2002 und 2013 besonders hart, 2021 das Ahrtal.
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Autor:Beatrix Heinrichs |
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