Freitag vor 1
Unsere Seite 1 - Die Qual der Wahl
Haben Sie schon Ihre Wahl getroffen? Wenn Sie in Thüringen oder Sachsen leben, sind Sie am Sonntag zu den Urnen gerufen. „Urne“ – das ist eigentlich kein passendes Wort für eine Wahlhandlung, die ja zum Kern der Demokratie gehört. Das Wort klingt eher nach einer Beerdigung. Das passt allerdings zu den Äußerungen nicht weniger Kommentatoren in den vergangenen Wochen. Wenn die politischen Ränder in beiden Ländern gestärkt werden oder gar als Sieger aus den Wahlen hervorgehen, prophezeien sie geradezu das Siechtum der Demokratie. Sicherlich könnte ein Wahlerfolg der AfD oder des BSW eine Regierungsbildung extrem erschweren, auch könnte der Einfluss extremer Parteien auf eine künftige Landesregierung den Rechtsstaat gefährden. Doch die Demokratie in Deutschland ist gefestigt, der Rechtsstaat ist wehrhaft. Und letztlich muss jede Wahlentscheidung der Bürger als demokratisch akzeptiert werden – egal, wie sie ausfällt.
Dennoch tragen Christen mit ihrem Handeln auch Verantwortung für die Gemeinschaft. Es gilt also sorgfältig abzuwägen, welcher Partei man wirklich die Zukunft des eigenen Landes anvertrauen will. Die Kirchenzeitung hat den Spitzenkandidaten der Thüringer Parteien konkrete Fragen gestellt, unter anderem zum gesellschaftlichen Stellenwert der Kirchen, zum wachsenden Antisemitismus oder zum Kirchenasyl. Diese Wahlprüfsteine sollen für die Wähler in Thüringen eine Hilfe bei ihrer Entscheidung sein. Am Ende gilt das Motto des Apostels Paulus aus dem 1. Thessalonicherbrief: „Prüft aber alles und das Gute behaltet.“ Sie haben die Wahl - auch wenn sie zuweilen eine Qual sein kann.
Unsere Themen:
- 60 Jahre Bausoldaten: Schwerter zu Spaten
- Der besondere Dienst: Pazifisten in Uniform
- Über die Schulter geschaut: Seelsorge für die Truppe
Außerdem:
- Sachsen-Anhalt-Tag: Martin Luther King in Stendal
- Angemerkt: Eines demokratischen Diskurses unwürdig
- Gewaltlos leben: Das Paten(t)rezept
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Autor:Oliver Gierens |
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