Freitag, vor eins ...
Unsere Seite 1 - Einsamkeit ist ein Vollzeitjob
„Du bist verrückt mein Kind, du musst nach Berlin“, soll der österreichische Komponist Franz von Suppè einmal gesagt haben. Ach ja, Berlin. Den Status des kreativ-coolen Underdog hatte die Stadt schon Mitte des 19. Jahrhunderts. Zwar auf Sumpf gebaut, aber egal, schließlich ist da immer was los, da pulsiert das Leben, da ist Gemeinschaft, da steppt der Bär – auch heute noch, möchte man meinen. Weit gefehlt. Der Berliner Bezirk Reinickendorf hat seit dieser Woche als erste Kommune in Deutschland eine eigene Einsamkeitsbeauftragte. Alleinsein in einer Millionenmetropole – geht das überhaupt? Und was könnte dagegen helfen?
Von Beatrix Heinrichs
Fast jeder Dritte fühlt sich einsam. Das ergab eine YouGov-Umfrage im vergangen Dezember. Dass vor allem Altersarmut das Problem verstärkt, dürfte in Reinickendorf bekannt sein. Hier ist knapp ein Viertel aller Einwohner älter als 65 Jahre. Was also tun gegen Einsamkeit im Alter? Die Antwort auf diese Frage zu finden, steht sicher ganz oben auf der Todo-Liste der ersten Vollzeit-Einsamkeitsbeauftragen Annabell Paris.
Eine kurze Google-Suche genügt schon, um erste Ideen zu sammeln. Ein paar hilfreiche Tipps gegen die Einsamkeit im Alter haben die Malteser zusammengetragen. Was die zehn Best-Practices eint, ist eine Voraussetzung: Mut. Ihn braucht es, um dem Alltag neue Struktur zu geben, Menschen kennenzulernen oder die Segnungen der modernen Technik als Chance zum Netzwerken zu begreifen. Auch lohnt es neue Hobbys zu entdecken. Wie wäre es da zum Beispiel mit Musik? Einsamkeit kann man nämlich auch "wegsingen" –Bundesfamilienministerin Lisa Paus hat das im Dezember bereits in Berlin erprobt.
Vielleicht sollte Annabell Paris in diesem Sinne eine Zusammenarbeit mit dem Kirchenkreis Reinickendorf erwägen. Das Mitmach-Angebot im Bereich der Kirchenmusik richtet sich an Jung und Alt und ist vielfältig. Da gibt es einen Blockflötenkreis, Teenager- und Posaunenchöre und ein Gitarrenensemble. Auch Orgelunterricht wird gegeben. Singen und Musizieren bringt Menschen nicht nur zusammen, sondern macht auch glücklich – und das ist wissenschaftlich erwiesen.
Ganz viele Gelegenheiten für glückliche Momente haben wir in dieser Woche für Sie zusammengetragen. In unserer aktuellen Ausgabe geben wir einen Überblick über die kirchenmusikalischen Höhepunkte in diesem Jahr. Gute Lektüre!
Unsere Themen
- Halleluja für alle: Ingrid Kasper, neue EKM-Landeskirchenmusikdirektorin über die Sternstunden der Kirchenmusik.
- Tief, tiefer, Tuba: Georg Bölk erzählt, was am Instrument des Jahres so faszinierend ist.
- Breite Unterstützung: In der Initiative "weltoffenes Thüringen" wollen sich unterschiedliche Gruppen gegen einen Rechtsruck stemmen. Auch die Kirche ist dabei.
Hintergründe
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Autor:Beatrix Heinrichs |
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