Freitag vor eins

Unsere Seite 1 – Geht's raus!

Ohne Superlative macht's der FC Bayern nicht. In wenigen Stunden wird sich die Allianz Arena in eine riesige Trauerhalle verwandeln. Um 15 Uhr beginnt die Gedenkfeier für den am Sonntag verstorbenen Franz Beckenbauer - es dürfte eine der größten überhaupt in Deutschland werden. 

Münchens frühere Regionalbischöfin findet das Gedenken im Fußballstadium in Ordnung. "Menschen brauchen Orte für gemeinsame Freude und auch für gemeinsame Trauer", sagte Susanne Breit-Keßler. Ein Fußballstadion mache für Beckenbauer Sinn, weil die Menschen dorthin gegangen seien, um ihn und seine Fußballkünste zu sehen.  Sie rief angesichts des Skandals zur WM-Vergabe 2006 zur Nachsicht: Die Gesellschaft kranke daran, dass man bei berühmten Menschen schnell beim Hosianna sei und dann bei der Kreuzigung. Selbst ein Fußballgott hat Schattenseiten.  

Für mich bleiben Beckenbauers Selbstironie und sein rhetorisches Talent in Erinnerung. Nonchalant nahm er Bezug auf ein außerehelich gezeugtes Kind: „Der liebe Gott freut sich über jedes Kind“.  Selbstbewusst stellte er eigene Naturgesetze auf: „Ich habe in einem Jahr 15 Monate durchgespielt.“ Er verband Lokalkolorit mit Weltgewandtheit: „Wir sollten es nach der altbewährten bayrischen Regel halten, die da besagt: Never change a winning team.“ Als Trainer war er ein ausgefuchster Taktiker: „Geht's raus und spielt's Fußball.“

Die Kirchenzeitungsredaktion ist in dieser Woche auch nach raus gegangen. Nicht um Fußball zu spielen, sondern um für in der EKM und in Anhalt die Nachrichten der Woche zusammenzutragen. Diese Ausgabe steht unter dem Schwerpunkt Einsamkeit. Der britische Psychologe Cliff Arnall will herausgefunden haben, dass wir uns Mitte Januar besonders elend fühlen.  Wir hoffen, die Kirchenzeitung sorgt für gute Gedanken und wünschen Ihnen eine spannende, hoffnungsstiftende Lektüre!

Ihre Katja Schmidtke

Unsere Themen: 

Keine Frage des Alters:  Warum Menschen trotz vielfältiger Kommunikationsmöglichkeiten einsamer geworden sind. 
Überfordert und unterkuschelt: Wie und wo man zur Kuscheltherapie gehen kann.
Unvollendete Liebe:  Wie das Doppelgebot der Liebe die Gebetswoche für die Einheit der Christen prägt.

Und weiterhin: 

Ans Herz lege ich Ihnen auch unsere vielfältigen Aktionen rund um den 100. Geburtstag der Kirchenzeitung: