Freitag vor 1
Unsere Seite 1 - Gibt es noch Grund zur Hoffnung?
In diesen Wochen feiern Christen einen ganzen Reigen von Festen, deren Botschaften voller Hoffnung sind. Das fängt an mit Ostern: Christus ist erstanden, er hat den Tod überwunden und für immer besiegt. Gestern dann Christi Himmelfahrt – Jesus verlässt uns nicht, sondern er wird unser Beistand im Himmel sein, der den Heiligen Geist senden wird. Dessen Ausgießung feiern wir kommende Woche an Pfingsten: Ein Geist, der Hoffnung schenkt und uns immer wieder antreibt, für Christus und seine Kirche einzustehen. Doch das ist in diesen Zeiten viel leichter gesagt als getan. Vor wenigen Tagen wurde die Mitgliederstatistik für das vergangene Jahr vorgestellt. Wieder haben viele Menschen der Kirche den Rücken gekehrt. 380.000 Austritte waren es bundesweit, mehr als durch Sterbefälle verloren gegangen sind. Um über drei Prozent ist die Mitgliederzahl der EKD-Gliedkirchen zurückgegangen. Ein Grund waren sicherlich die deprimierenden und auch schockierenden Ergebnisse der ForuM-Studie zu sexuellem Missbrauch in den evangelischen Landeskirchen. Der Glaube, man sei von diesem Thema weniger betroffen als die katholischen Brüder und Schwestern, hat sich als fataler Irrtum erwiesen, zumal zu den bekannten Fällen noch eine erhebliche Dunkelziffer hinzukommen dürfte. Wie können Christen angesichts dieser Realitäten noch in ein österliches, hoffnungsvolles Halleluja einstimmen? Vielleicht, indem sie sich immer wieder an die Zusage Jesu erinnern „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“ (Mt 28, 20). Auch wenn das Schiff Christi in schweren Fahrwassern segelt: Jesus wird es sicher in den Hafen steuern.
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Autor:Oliver Gierens |
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