Gründonnerstag, nach eins ...
Unsere Seite 1 - Lassen Sie sich keinen Hasen aufbinden!
In Frankreich gehen zu Ostern Glocken auf die Reise übers Land, in der Schweiz bittet man zum Tanz, die Iren begraben einen Hering und in Bulgarien veranstaltet man eine wilde Eierschlacht. Manche Länder in Europa pflegen recht abenteuerliche Osterbräuche, so scheint es. Da kommt der Hase, der den Kindern in Deutschland am Ostermorgen die Ostereier bringt, ja fast handzahm daher. Ein schreckhaftes Tier muss er aber dennoch sein – sonst hätte ihn ein neugieriges Kinderaugenpaar ja schon längst einmal erspäht beim Eierverstecken, oder?
Von Beatrix Heinrichs
Rein statistisch betrachtet, hätten die lieben Kleinen in diesem Jahr jedoch eine reelle Chance, "Meister Lampe" offenbar zu werden. Die Zahl der Feldhasen ist derzeit auf Rekordhoch. Das vermeldete jüngst der Deutsche Jagdverband. Bundesweit hoppelten 2023 im Schnitt 19 Feldhasen pro Quadratkilometer über Wiesen und Felder. Hört sich erst einmal nach einer guten Nachricht für den "Lepus europaeus" an. Ein Blick nach Thüringen jedoch dürfte Kinder enttäuscht zurücklassen. Im Vergleich zum Bundestrend befindet sich hier der Feldhasenbestand mit sechs Hasen pro Quadratkilometer auf einem konstant niedrigeren Niveau.
Grund dafür ist laut Jagdverband, dass der Lebensraum der Tiere unter anderem durch einen steigenden Flächenverbrauch und intensive Landwirtschaft bedroht wird. In Thüringen kommen zudem viele Tiere im Straßenverkehr unter die Räder.
Hat es der Hase dann doch in den heimischen Garten geschafft, kann es losgehen. Wie und wo genau der Brauch entstand, ist nicht geklärt. Dass der Osterhase in bestimmten deutschen Regionen Eier verstecke, sei eine Fabel, die man Kindern aufbinden könne, schrieb der Mediziner Georg Franck von Franckenau bereits 1682. So so.
Zum Osterfest möchten wir Ihnen keinen Hasen aufbinden – aber als Christen wissen wir: Auch der Zweifel gehört zum Glauben. Wie war das noch mit dem offenen Grab ...? In diesem Sinne: Ein frohes Auferstehungsfest!
Unsere Themen:
- Das Abendmahl: Mitglieder der Kirchengemeinde in Apolda haben einen Ostergarten gestaltet. Seit heute ist er im hinteren Teil der Kirche geöffnet.
- Das Osterlachen: In früheren Zeiten war es Bestandteil des christlichen Brauchtums. Der Priester brachte die Gemeinde mit einer Schnurre zum Lachen. Doch wo ist die Freude über die Auferstehung und das leere Grab abgeblieben, fragt Annegret Friedrich-Berenbruch aus Dessau.
- Das leere Grab: Die Auferstehung Jesu gehört zum Kernbestand des christlichen Glaubens. Doch bei diesem Thema tun sich für viele Fragen auf. Der Tübinger Neutestamentler Professor Hans-Joachim Eckstein beantwortet sie.
Neugierig geworden?
In Glaube + Heimat lesen Sie wöchentlich Reportagen und Berichte aus den Kirchenkreisen der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland und der Evangelischen Landeskirche Anhalts, aus Deutschland und der Welt und erfahren Sie mehr über Hintergründe zu gesellschaftlichen Debatten und zu Glauben im Alltag. Die Mitteldeutsche Kirchenzeitung Glaube+Heimat erhalten Sie als E-Paper und als gedruckte Ausgabe im Abonnement.
Autor:Beatrix Heinrichs |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.