Freitag, vor eins ...
Unsere Seite 1 - Oh Schreck, die Maus ist weg

"Wüste Zeiten für den Glauben" ist der Titelbeitrag unserer aktuellen Ausgabe überschrieben.  Und tatsächlich gab es in dieser Woche die ein oder andere wüste Meldung, die Erstaunen hervorrief - vor allem bei Kindern.

Von Beatrix Heinrichs

Am Dienstagmorgen dominierte eine kleine Nachricht - nicht größer als ein kleiner Elefant, um genau zu sein - die Online-Portale der großen deutschen Zeitungen. "Maus entführt" lautete die Schlagzeile, die sich in Windeseile verbreitete. 

Was klang wie eine Ente, war Fakt - und gleich Thema am Familientisch. Logisch, es gibt wohl kaum ein Kind, das die Sendung nicht kennt. Hier wird alles, aber auch alles erklärt, von A wie Abendmahl bis Z wie Zeitung - lehrreich und leicht, nicht nur für Kinder ein Fernseh-Muss. Die Maus ist Kult, ein Star, sie hat den Bogen raus, wie Stefan Raab von dem  orangefarbenen Tierchen einmal sang. Die erste Frage, die bewegte: "Wer macht denn sowas?" Dicht gefolgt von einer weiteren wichtigen Überlegung: "Aber was machen die denn mit so einer Statue - als Kleiderständer ist die doch viel zu groß...?"

Die Fragen waren kaum bedacht, da sollte sich das Rätsel auch schon auflösen. Schnell wurde klar: Um eine Lach- und Sachgeschichte handelte es sich hier offenbar nicht. Bekannt zu der "Entführung" hatte sich die Kampagnenorganisation Campact. Sie kritisiert mit der Aktion die von den Ländern geplante Rundfunkreform, denn diese bedrohe wichtige Angebote - und schickte die Maus auf einen Ausflug durch die Republik. In mehreren deutschen Städten sollte sie Halt machen, "um ein Zeichen gegen die drastischen Kürzungen im Informations- und Bildungsangebot des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu setzen“, wie Compact-Geschäftsführerin Astrid Deilmann erläutert. Erst tauchte sie in Mainz auf, dann in Magdeburg und Erfurt. Heute Mittag kam sie schließlich zurück nach Köln. Beim Entladen wartete schon der blaue Elefant auf sie.

Da heiligte wohl der Zweck die Mittel. Der WDR zeigte sich vom "Maus-Kidnapping", von dem er nicht gewusst habe, wenig begeistert:  «Auch wenn die Initiatoren mit dieser Aktion nach eigenen Angaben auf den Wert des öffentlich-rechtlichen Rundfunks hinweisen wollen, darf die Maus aus Sicht des WDR nicht für politische Kampagnen benutzt werden», erklärte ein Sprecher des Senders.

Was wir lernen: Kleine Nachricht, große Wirkung. So kann es gehen. Wer noch einmal genau wissen will, wie das funktioniert mit Aufmerksamkeit, Relevanz und Reichweite, der sollte es sich von der Maus erklären lassen - von wem auch sonst. Hier geht es zur Sendung.

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Autor:

Beatrix Heinrichs

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