Freitag, vor eins ...

Unsere Seite 1 - Pizzaschnecken am Spielfeldrand

Die Beziehung zwischen Fußball-Fan und Mannschaft ist eine hochsensible Kiste. Aber dass sie so unterkühlt ist, wer hätte das gedacht! Forscher nämlich attestieren den deutschen Fans ein eher distanziertes Verhältnis zu ihrer Nationalelf. Ja, die Liebe ist leicht zu erschüttern, wenn Flaute herrscht im Tor. Aber Fan-Treue hängt nicht an Treffern allein. Eine kleine Feldstudie beim Nachwuchs im Vereinsfußball.
 
Von Beatrix Heinrichs 

Das erste, was ich gelernt habe, als mein Sohn begonnen hat, im Verein Fußball zu spielen: Trainiert wird bei jedem Wetter. Gleiches galt für die Spiele am Wochenende. Meine Begeisterung hielt sich - je nach meteorologischer Vorhersage - in Grenzen. Das zweite, was ich dann lernte: Begeisterung beim Auswärtsspiel ist keine Frage des Wetters, sondern der guten Vorbereitung. Andere Mütter können es doch auch! Sie brachten literweise Kaffee in Thermoskannen, Körbe voll mit selbstgebackenem Kuchen, Pizzaschnecken - das volle Programm. Ja, so ließen sich die Stunden am Spielfeldrand genüsslich genießen. Und mein drittes Learning: Fußball ist echt nicht mein Ding. Einer netten Unterhaltung in den Rängen habe ich oft den Vorrang gegeben - was dazu führte, das ich ständig nach dem Spielstand fragen musste. Mein Kind möge es mir verzeihen! Aber ich habe auch gejubelt, mitgelitten, getröstet, Trikots gewaschen und Bälle geflickt - und Hoffnung gehabt, wenn es noch so aussichtslos schien. Getreu nach Berti Vogts glaube ich, dass der Tabellenerste jederzeit den Spitzenreiter schlagen kann! Irgendwie bin ich schon ein Fan.

Für alle Fans vom runden Leder und jene, die es werden wollen, haben wir in dieser Woche eine tolle Ausgabe zusammengestellt - pünktlich zum Start der Europameisterschaft in Deutschland. Sie zu lesen dauert möglicherweise etwas mehr als 90 Minuten. Aber dafür wissen Sie nach der Lektüre vielleicht, wo der Fußballgott zu finden ist.

Unsere Themen

• Glaube, Liga, Hoffnung: Was haben Fußball und Glaube gemeinsam? Ziemlich viel, findet Thorsten Latzel. Nur bei den Fangesängen hat die Kirche noch Luft nach oben.
• Heimspiel für den Glauben: Gregor Bellin betreut die "Goldene Kapelle" im Berliner Olympiastadion. Was er über den "Fußballgott", eine Exorzismusformel in der Ostkurve und pilgernde Fans denkt.
• Anstoß für den Glauben:In der Heiligen Schrift lassen sich Hinweise finden, die Profi-Fußballer und Hobby-Kicker gleichermaßen beherzigen können.

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