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Freitag vor 1
Unsere Seite 1 - Selbstversuch: KI beim Predigt schreiben

In regelmäßigen Abständen halte ich als qualifizierter Lektor und bald als Prädikant ehrenamtlich Gottesdienste. Dabei stehe ich – wie auch Pfarrerinnen und Pfarrer – regelmäßig vor der Herausforderung, Predigten punktgenau "abzuliefern". Predigten, an die ich einen qualitativen Anspruch lege.
So auch für den kommenden Sonntag. Das Predigtwort steht im Hebräerbrief. Dort heißt es: „Und er hat in den Tagen seines irdischen Lebens Bitten und Flehen mit lautem Schreien und mit Tränen vor den gebracht, der ihn aus dem Tod erretten konnte.“ (Hebräer 5, Vers 7).
Dieses Bitten und Flehen kenne ich nur zu gut. Denn oft sind die Gottesdienste und damit auch die Predigten schneller in Sichtweite, als es mir lieb ist. Rechtzeitig mit der Predigtarbeit anzufangen, ist mein hehres Ziel, das aber oft von der Realität eingeholt wird. Und so brüte ich, wie so oft, zwei/drei Tage vor dem Gottesdienst über der Predigt und überlege, welche Gedanken ich entfalten kann. Dass ich dem Organisten das Predigtlied bereits geschickt habe, tröstet nur wenig.
Also gerate ich in Versuchung und nutze die künstliche Intelligenz (KI) von ChatGPT. Neugierig gebe ich für die Suche ein: „Ich brauche eine Predigt über Hebräer 5,7-9.“ Ich verfolge am Bildschirm, wie die Sätze gebildet werden. Und ich bin überrascht vom Resultat. Zwar reicht der Text allenfalls für einen geistlichen Impuls in einer Andacht. Aber ich habe erste Ideen für meine Predigt. Dennoch komme ich um die klassischen Mittel der Predigtvorbereitung nicht herum. Also arbeite ich mich noch durch Kommentare, vergleiche Bibelübersetzungen und schaue, was Theologen in Predigtstudien, -meditationen und -vorlagen erarbeitet haben. Die künstliche Intelligenz hat mir also nur geholfen, meine eigene Intelligenz zu nutzen.
Die Ergebnisse der journalistischen Arbeit unserer Redakteurinnen und Redakteure sehen Sie in der aktuellen Ausgabe der Glaube + Heimat.

Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht
André Poppowitsch

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Autor:

André Poppowitsch

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