Freitag, vor eins ...

Unsere Seite 1 - Sommerfrische für den Ficus

In dieser Woche sind die Schüler in Sachsen-Anhalt und in Thüringen in die Sommerferien gestartet. Die Urlaubszeit beginnt. Wer eine Reise tut, der hat viel zu erzählen. Das ist von Matthias Claudius überliefert. Was aus Erfahrung bekannt ist: Wer eine Reise tut, hat viel vorzubereiten. Und jedes Jahr stellt sich dieselbe Frage: Wer gießt jetzt eigentlich meine Blumen? Eine Kirchengemeinde in Bremerhaven hat die perfekte Lösung.

Von Beatrix Heinrichs

"Sie werden nicht mehr hungern noch dürsten; es wird auch nicht auf ihnen lasten die Sonne oder irgendeine Hitze; denn das Lamm mitten auf dem Thron wird sie weiden und leiten zu den Quellen lebendigen Wassers." So steht es geschrieben in der Offenbarung. Die Vereinigte Protestantische Gemeinde zur Bürgermeister-Smidt-Gedächtniskirche in Bremerhaven zeigt in diesem Sommer, wie sich der Bibelvers in praktische Nächstenliebe umsetzen lässt. Ganz einfach nämlich: Die etwa 3200 Mitglieder zählende Gemeinde bietet den Bürgern der Stadt an, ihre Zimmerpflanzen während des Urlaubs in der Kirche abzugeben.

Dort dürfen sich Ficus, Monstera und Co. über eine gesicherte Pflege freuen – sie haben auch die einmalige Chance, unter den Chorälen des Bach-Chors sowie zu Klängen einer der größten Orgeln der Stadt zu gedeihen. Als wäre das für so eine gewöhnliche Zimmerpflanze noch nicht aufregend genug, werden die Blumentöpfe der Bremerhavener außerdem Teil eines ziemlich coolen Projekts von Sophia Bizer. Die 1991 im hessischen Friedberg geborene Künstlerin ist bekannt für ihre performativen Installationen, bei denen sie die Natur zwischenmenschlicher Begegnungen in den Vordergrund stellt.

Bei dem Projekt in der Bremerhavener Kirche will sie die geliehenen Pflanzen nutzen, um den Kirchenraum gastfreundlich umzugestalten. Die Rauminstallation soll dabei auf das Thema Kirchenasyl verweisen und Fragen nach dem Zuhause, nach Fremdheit und Gastsein aufwerfen.

Mit unserer Ausgabe sind wir in dieser Woche auch Gast – an einem besonderen Ort für Christen: In Altenbergen. Hier auf dem Georgsberg soll der Missionar Bonifatius 724 die erste Taufkirche in Thüringen eingeweiht haben. An diesem Wochenende feiert die Gemeinde 1300 Jahre Christianisierung in Thüringen. 

Gute Lektüre!

Unsere Themen

• Was von Bonifatius bleibt:In die Freude auf das bevorstehende Jubiläum und die Begeisterung für die Geschichte ihrer Heimat mischen sich in der Kirchengemeinde Altenbergen-Catterfeld Traurigkeit und Resignation.
• Zocken fürs Reich Gotte(r)s: Fast hätte es für Lukas Gotter geklappt. Vor der Zwei-Millionen-Euro-Frage hat er aber dann doch kapituliert. Immerhin 750 000 Euro konnte er mit nach Halle nehmen. Was der junge Pastor damit gemacht hat, erzählt er im Gespräch mit Willi Wild.
• Wende um 180 Grad: Die Neuapostolische Kirche hat seit den 1990er-Jahren eine tiefgreifende geistliche Entwicklung durchgemacht und sich unter anderem für Frauen geöffnet. Dennoch geht die allgemeine Kirchenkrise nicht an ihr vorüber. Ein Besuch in der Weltzentrale in Zürich.

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