EKD-Synode
"Vertrauensbildende Maßnahmen" gefordert
Die EKD hat die Mitte November wegen eines angekündigten Bahnstreiks unterbrochene Synodentagung am 5. Dezember digital fortgesetzt. Die Delegierten berieten abschließend über den EKD-Haushalt, Kirchengesetze und geplante Beschlüsse, unter anderem zum Thema Antisemitismus. Auch der Rücktritt von Annette Kurschus vom Amt der EKD-Ratsvorsitzenden spielte bei dem digitalen Treffen eine Rolle, das beim Redaktionsschluss der Kirchenzeitung noch andauerte. In der kommenden Ausgabe wird über die Ergebnisse berichtet.
Das Treffen in Ulm war bereits von Vorwürfen gegen Kurschus überschattet, denen zufolge sie nicht transparent mit einem mutmaßlichen Fall sexualisierter Gewalt umgegangen sei. Synodenpräses Anna-Nicole Heinrich bedauerte in einer Erklärung, wenn der Eindruck entstanden sei, nicht hinter Kurschus gestanden zu haben. Die amtierende EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs bedauerte bei der digitalen Fortsetzung der Tagung den Rücktritt Kurschus’. Sie betonte die Verpflichtung zur konsequenten Aufklärung von Fällen sexualisierter Gewalt.
Im Nachgang des Rücktritts hat der hannoversche Landesbischof Ralf Meister der Leitung der EKD vorgeworfen, Annette Kurschus vor ihrem Rücktritt als Ratsvorsitzende der EKD nicht genügend den Rücken gestärkt zu haben. «Das Verhalten der EKD-Synode und anderer kirchenleitender Akteure war erbärmlich», sagte Meister.
Die Hamburger Theologieprofessorin und EKD-Synodale Kristin Merle sagte: «Grundsätzlich erwarte ich, dass die Synodalen Raum zur Aussprache erhalten.» Zudem fände sie es angemessen, eine die Arbeit von Kurschus wertschätzende gemeinsame Erklärung der Synode zu verfassen. Merle forderte, es müssten innerhalb der kirchenleitenden Organe «vertrauensbildende Maßnahmen» stattfinden. Es gebe Hinweise auf Kontroversen im Rat der EKD und der Konferenz der Landeskirchen im Zusammenhang mit dem Rücktritt von Kurschus.
(epd/red)
Autor:Online-Redaktion |
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