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Nachgefragt
Was ist noch offen?

Dorothee Land | Foto:  Steffen Wolf

Mit einem Gottesdienst am 24. Januar, in der Erfurter Michaeliskirche wurde die Gleichstellungsbeauftragte Dorothee Land verabschiedet. Katja Schmidtke sprach mit ihr über Sternchen, Ideologieverdacht und Leerstellen.

Sie haben Ihr Berufsleben in der KPS und der EKM verbracht. Wohin wechseln Sie nun?
Dorothee Land: Ich wechsele in die EKBO, nach Cottbus in das Zentrum für Dialog und Wandel. Diese Einrichtung gibt es seit 2018, sie wird nun neu aufgestellt, ich werde sie leiten. Schwerpunktmäßig geht es um den Transformationsprozess in der Energie-Region Lausitz und um Netzwerken an der Schnittstelle von Kirche und Gesellschaft in ländlichen Räumen.
In der EKM waren Sie mit je einer halben Stelle für Gleichstellung und Fortbildungen zum Berufseinstieg beauftragt. Wo lagen hier die Herausforderungen?
Fragen der Gleichstellungsarbeit sind oft auch die Fragen der jungen Generation, etwa nach der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, nach Vielfalt und Veränderung. In beiden Feldern habe ich die Freiheit zu gestalten sehr zu schätzen gewusst. Und doch bin ich auch an Grenzen gestoßen, da wo es um Macht und Einfluss geht.

Im Januar 2018 wurden Sie Gleichstellungsbeauftragte, wenige Monate später scheiterte die Umschreibung der EKM-Verfassung in geschlechtergerechte Sprache. Hat das Ihrer Arbeit gleich zu Beginn einen Dämpfer gegeben?
Von Dämpfer würde ich nicht sprechen. Ich habe die Entscheidung bedauert, zusammen mit vielen anderen, die sich dafür engagiert hatten. Die Entwicklung, die angestoßen worden ist, gewinnt mehr und mehr an Dynamik. Geschlechtergerecht zu sprechen und zu schreiben wird normaler, gleichwohl gibt es auch aggressiven Gegenwind. Wir sollten da weiter die verschiedenen Varianten nutzen. Menschen etwas vorzuschreiben, war nie mein Anliegen. Mir ist es wichtig, Menschen anwaltlich zu bestärken, gerade aus der queeren Gemeinschaft. Da gibt es nach wie vor viel Ausgrenzung.

Die Sprache ist eines, aber es ging auch um viele andere Themen. Woran erinnern Sie sich gern?
Wir haben Willkommenstage im Landeskirchenamt etabliert, eine deutschlandweite Pilgerinitiative geplant, Theologinnenkonvente und Ehrenamtstagungen mit den Evangelischen Frauen organisiert. Die Arbeit mit meinem Beirat war großartig. Auf landeskirchlicher Ebene ist klar, dass die Gleichstellungsperspektive in alle Debatten um Veränderungsprozesse gehört, etwa zur Zukunft der Kirchenkreise oder zur Entwicklung der geistlichen Leitungsämter. Da war ich eingebunden.

Und was ist offengeblieben?
Inklusion ist eins der Themen, die mehr Aufmerksamkeit brauchen. Und ich wünsche mir das breite Bewusstsein, dass Gleichstellungsarbeit mit all ihren Facetten wichtig für die Kirche und Teil der Arbeit am Reich Gottes ist.

Autor:

Online-Redaktion

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