Wort zur Woche
Was wir wirklich brauchen
Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.
Johannes 1, Vers 16
Was brauchen wir? Kinder unserer Grundschule nannten auf diese Frage: Familie, das Lieblingskuscheltier, kein Krieg und Freunde. Das alles ist richtig und wichtig. Aber reicht das schon? Der Evangelist Johannes hat eine andere Antwort: die Gnade Gottes.
Aber ist das wirklich wahr? Ich habe oft den Eindruck, dass Gnade in unserer Gesellschaft eine absolute Nebenrolle spielt. Das fängt schon auf dem Schulhof an. Von klein auf lernen unsere Kinder, sich zu behaupten und auf den eigenen Vorteil zu schauen. Babyschwimmen, bilinguale Kindergärten, musikalische Früherziehung und andere Angebote werden genutzt, um die Entwicklung unserer Kinder immer weiter zu optimieren. Sehr früh wird bereits darauf geachtet, dass die Kinder in ein bestimmtes Raster passen und fit für den Beruf gemacht werden. Die Rede von Gnade wirkt da wie ein schöner Traum. Die Wirklichkeit sieht anders aus.
Und doch liegt in diesem Wort der entscheidende Sinn unseres Lebens. Gottes Gnade ist es, die unser Leben sinnvoll und lebenswert macht. Durch die Gnade wird der Leistungsgedanke, der unseren Alltag bestimmt, außer Kraft gesetzt. Gnade heißt: Wir sind mehr wert, als wir selbst aus uns machen können. Dafür müssten wir allerdings Gesellschaft neu denken, unseren Horizont erweitern und uns hinterfragen.
Denn Gnade widerspricht allen unseren menschlichen Gesetzmäßigkeiten. Wir können es oft nicht glauben, dass Gott uns gnädig ist. Dass diese Gnade gilt. Aber Christsein heißt nicht mehr und nicht weniger als das: Ich verlasse mich bedingungslos auf die Gnade Gottes im Leben und im Sterben. Ich verlasse mich auf das, was Jesus für mich getan hat. Johannes schreibt: »Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.« Nicht einfach nur einmal, sondern Gnade um Gnade, immer wieder. Der Vorrat an Gottes Gnade geht nie zur Neige. Er ist nicht erschöpfbar. Von dieser Gnade leben wir. Wegen dieser Gnade glauben wir. Mit dieser Gnade sind wir unterwegs in der Welt. Sie gibt uns Zuversicht für den Weg, der vor uns liegt.
Manja Güldenpfennig, Schulleiterin, Ev. Grundschule Eisenach
Autor:Online-Redaktion |
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