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Widerspruch, Herr Minister

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Es ist gerade eine Woche her, dass landauf und landab in Deutschland das Grundgesetz gefeiert wurde, unter der ethischen Festschreibung „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“ Was für ein Geschenk!

Von Friederike F. Spengler

Nur wenige Tage später lässt sich Karl Lauterbach mit Sätzen über alte und pflegebedürftige Menschen zitieren, die alles andere als würdevoll klingen! Und, neben seinen Äußerungen zum „explosionsartigen Anstieg“ von zu pflegenden Personen (für die die Statistik aus irgendeinem Grund keine logischen Zahlen liefern kann), wird gleich im nächsten Satz ein sinkendes Leistungsniveau in Aussicht gestellt. Das heißt: Verschlechterung mit Ansage!

Lauterbach erwartet "Sandwich-Effekt"

Als Vorstandsvorsitzende des Thüringer Hospiz- und Palliativverbandes will ich das nicht unwidersprochen hinnehmen. Der Ton des Gesundheitsministers ist völlig unangemessen gegenüber denen, die auf die Situation als zu Pflegende zugehen, das Szenario schürt Ängste und verbreitet Unsicherheit. Gerade auch im Zusammenhang mit der Ausgestaltung eines Gesetzes zur Suizidprävention von Menschen, die auf die Legalisierung der Beihilfe zum Suizid hoffen, sind Aussagen wie die von Karl Lauterbach fahrlässig und völlig kontraproduktiv.

Aus den Umfragen des Deutschen Hospiz- und Palliativverbandes wissen wir, dass Ängste vor Vereinsamung und unklare Pflegeverhältnisse bis zu 90 Prozent aller suizidalen Wünsche am Lebensende ausmachen. Deshalb müssen wir in unserer Gesellschaft zu einer sorgenden Grundhaltung finden und das System der Pflege finanziell, wertschätzend und personell mit allem ausstatten, was es für ein Leben in Würde bis zum letzten Atemzug braucht.

Regionalbischöfin Friederike F. Spengler | Foto: EKM
Autor:

Online-Redaktion

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