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Wiedersehen, Wartburg

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Am Aschermittwoch, 2. März, beginnt die diesjährige Passionszeit. Anfang März 1522 – in diesem Jahr vor 500 Jahren – verließ Martin Luther auf eigenes Risiko die Wartburg. Seit dem 4. Mai 1521 hatte er sich dort aufgehalten. Ein sicherer Hafen in unsicherer Zeit, wo er ab 18. Dezember innerhalb von elf Wochen das griechische Neue Testament in die frühneuhochdeutsche Sprache übersetzte.

Von Jeffrey Myers

Nun, meinte der Reformator, sei die Zeit gekommen, um wieder nach Wittenberg zurückzukehren.
Viele wichtige Aufgaben würden dort auf ihn warten, allen voran die Reformation wieder in die richtigen Bahnen zu lenken. Denn in der Zwischenzeit hatte sich die reformatorische „Wittenberger Bewegung“ unter der Führung von Andreas Karlstadt radikalisiert, bis hin zum gewaltsamen Bildersturm.

Ja, die Zeit sei gekommen, um das Exil zu beenden. So ging Martin Luther nach Wittenberg zurück, mutig und unerschrocken, wo er bereits eine Woche später – am 1. Sonntag in der Passionszeit, dem 9. März – die erste seiner acht aufsehenerregenden Invokavitpredigten hielt. Invokavit, so heißt der erste Sonntag in der Passionszeit. Wörtlich übersetzt: "Er hat gerufen", nach Psalm 91, Vers 15.

500 Jahre später lädt die Passionszeit genauso zum Nachdenken ein: Gibt es Orte, die ich verlassen soll, um dem Ruf Jesu Christi in der Gegenwart zu folgen? Gibt es Wege und Orte, innerlich wie äußerlich, die mir zwar Sicherheit und Geborgenheit bieten, die Gott mich aber zu verlassen aufruft, um Neues zu beginnen?

Auf Wiedersehen, liebe Wartburg.

Der Autor ist Pfarrer i. R. in Frankfurt am Main und Vorsitzender des Vereins "Lutherweg in Hessen". 

Autor:

Online-Redaktion

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