Angemerkt
Wo die Freude zu finden ist
Das Evangelische Gesangbuch (EG) gilt nicht gerade als Füllhorn freudiger Gesänge. Und doch gibt es unter den 535 Liedern im Stammteil für den deutschsprachigen Raum immerhin 29, die die Worte „Freude“, „sich freuen“ oder „fröhlich“ als Zustandsbeschreibung oder als Aufforderung an die Singenden schon im Titel tragen.
Von Tilman Baier
Das beginnt mit der Liednummer 2, einem Kanon über das Motiv „Er ist die rechte Freudensonn, bringt mit sich lauter Freud und Wonn“ aus dem ersten Choral des Gesangbuchs „Macht hoch die Tür“, setzt sich fort in der Liederauswahl für die Weihnachtszeit, dem Jahreswechsel und der Epiphaniaszeit. Selbst in der Rubrik „Ewigkeitssonntag“ gibt es so ein frohes Lied unter der Nummer 148: „Herzlich tut mich erfreuen“. Dazu kommen noch die vielen Lieder, in denen es inhaltlich um freudiges Loben und Danken geht, ja sogar um lautes Jauchzen.
Dieses Jauchzen, diese Freude und Fröhlichkeit in den geistlichen Liedern hat ihre Ursache immer in Gottes Handeln. Und das scheint selbst in so dunklen Zeiten wie bei einer Bestattung durch. So findet sich unter dieser Rubrik auch ein Lied mit dem Titel „Freu dich sehr, o meine Seele“ (EG 524). Und auch beim Thema „Nachfolge“, das immer auch auf die Passion Christi und seinen Tod am Kreuz verweist, findet sich das Lied „Nun aufwärts froh den Blick gewandt“ (EG 394).
Da macht selbst die Passionszeit keine Ausnahme. Zwar haben die Gesangbuchredakteure unter dieser Rubrik kein Lied mit der Freude im Titel oder im weiteren Text eingeordnet. Und doch leuchtet sie auf, so zum Beispiel im Lied „Jesu, meine Freude“ (EG 396). Zwei Liednummern weiter steht ein weiterer Choral, der beschreibt, worum es hier geht: „In dir ist Freude in allem Leide“ (EG 398).
Weitere Beiträge zur Kirchenmusik:
Autor:Praktikant G + H |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.