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Seuchenparlament
50 Bewerber aus ganz Deutschland

Foto: privat

Anfang 2022 tagt im thüringischen Bad Berka zum ersten Mal ein sogenanntes Seuchenparlament. Einen genauen Termin dafür gäbe es zwar noch nicht, die ersten Vorschläge für die Zeit zwischen dem 21. Januar und dem 6. März hätten ihn aber bereits erreicht, erklärte Organisator Nikolaus Huhn.

Bei der Versammlung sollen die gegensätzlichen Positionen zur Pandemie Gehör finden. Ziel des Vorhabens sei es, "dem Auseinanderbrechen unserer Gesellschaft an dieser Frage entgegenzuwirken und dadurch zum sozialen Frieden beizutragen". Dabei sei die Bereitschaft wichtig, dem Erkenntnisweg seines Gegenübers zu folgen, meint Huhn. Und sei es nur, dass man sagt: "Ich finde, sie erzählen gefährlichen Schwachsinn, aber komischerweise haben sie eine angenehme Stimme."
Der 62-Jährige ist gelernter Tischler und heute im Bereich Energieberatung sowie als freier Autor tätig. 2020 begründete er zusammen mit seiner Frau Ursula ein christliches Gemeinschaftswohnen im ehemalige Karmelitinnenkloster in Schöndorf bei Weimar. Unterstützt wird sein neues Projekt von der Bundeszentrale für politische Bildung im Rahmen der Initiative "mit-einander reden".
Das Seuchenparlament sei jedoch kein gewähltes Gremium, das Gesetze oder andere Regelungen beschließe, erklärt er. Jeder könne sich um eine Teilnahme bemühen, wobei Interessenten aus der Region Vorrang hätten. Einzige Voraussetzung: Die Bewerbung müsse durch eine formlose Empfehlung eines anderen Menschen unterstützt werden. Bisher hätten sich schon 50 Personen aus der ganzen Bundesrepublik angemeldet, zeigt sich Huhn von der großen Resonanz auf seinen Aufruf begeistert. "Wer dann zu den 20 'Parlamentariern' der ersten Sitzung gehört, entscheidet sich an der Terminabstimmung, an der Regionalität und an der möglichst breit gefächerten Repräsentation des Meinungsspektrums."
Unter den Bewerbern seien sowohl Fachleute als auch Laien. Vorwiegend habe die Veranstaltung das Interesse von Menschen aus dem Spektrum derer geweckt, die der Corona-Politik eher kritisch oder ablehnend gegenüberstünden. "Daher möchte ich die Fraktion der 'Konformen', die hochkarätig, aber in kleiner Zahl vertreten ist, gern noch etwas stärken."
Zunächst beschränke sich die Sitzung des Parlaments auf einen Abend und maximal drei Stunden. Wenn sich Fortsetzungsbedarf ergebe, würden weitere Gesprächsrunden vereinbart. "Mein Anliegen ist, dass die Seuche maximal eine Frage zweiter Ordnung bleibt. Darüber muss es immer noch etwas Wichtigeres geben: Die Achtung, die Wertschätzung, die gemeinsame Geschöpflichkeit, die Akzeptanz unserer Fragilität, unserer Endlichkeit und für uns Christen die darüber hinaus reichende Sehnsucht nach Gottes Nähe", erklärt Huhn.

Beatrix Heinrichs (mit epd)

Autor:

Beatrix Heinrichs

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