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Anhalts zweite Chance
Im "Wohnzimmer der Landeskirche" begrüßte Daniela Schieke, Direktorin der Kanzler von Pfau’-schen Stiftung, in Bernburg die Synodalen zur Herbsttagung der Anhalt-Synode.
Von Willi Wild
Doch bequeme Ohrensessel erwarteten die Synodalen nicht.
Unbequeme Themen standen auf der Tagesordnung: Oberkirchenrätin Franziska Bönsch gab einen düsteren Ausblick zur Entwicklung der Finanzen. Auf der Grundlage eines Gutachtens wird der Landeskirche ab 2025 ein anhaltendes Defizit prognostiziert.
Und dann stand da noch die Aufarbeitung der gescheiterten Wahl zur Nachfolge von Kirchenpräsident Joachim Liebig an. Zur Erinnerung: Im September hatte bei der Wahlsynode ein Drittel der Synodalen dem Präsidium die Gefolgschaft verweigert und Enthaltungen, die wie Nein-Stimmen zählten, abgegeben. Keiner der Kandidaten bekam so die erforderliche Mehrheit.
Kritiker bemängelten, dass die beiden Kandidaten sich nicht ausreichend vorstellen konnten und zudem kein Kandidat aus den eigenen Reihen der Landeskirche vorgeschlagen wurde. Den hätte es wohl gegeben, aber der Wahlausschuss lehnte eine Nominierung ab. Ein nicht öffentliches "Geschwisterliches Gespräch" von Synodalen und Kirchenleitung am Abend des ersten Synodentages sollte es nun richten.
Nach einer intensiven Debatte verständigte man sich auf einen Termin im März für eine erneute Wahl. Bis dahin sollen Kandidaten, vorzugsweise aus der anhaltischen Landeskirche, benannt werden. Es bleibt zu hoffen, dass die Synodalen die zweite Chance zu nutzen wissen und persönliche Animositäten hinten anstellen. Es geht hierbei nicht nur um die Handlungsfähigkeit des Landeskirchenrates, sondern um die Zukunft der Landeskirche.
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Autor:Online-Redaktion |
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