Christival
Freiwillige vor: Ohne Ehrenamt geht es nicht
Etwa 11 000 Besucher erwartet das Christival in Erfurt. Nicht ohne Stolz nennt der Projektleiter Chris Pahl diese Zahl.
Von Beatrix Heinrichs
Lange war unklar, ob und wie das Festival würde stattfinden können. Herausgefordert hätten die Organisatoren insbesondere die aktuellen Krisen: Pandemie und Ukraine-Krieg, erklärt Pahl. "Durch die Pandemie gibt es in meiner Schublade diverse Konzepte und Budgets für ein Festival mit Abstand und weniger Menschen."
Aber auch die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine hätten ihn und sein Team vor große Aufgaben gestellt. "Über 2000 Schlafplätze in Hallen und Schulen der Stadt Erfurt werden nun für Menschen aus der Ukraine freigehalten oder genutzt", berichtet er. Darum habe man das Zelt-Camp vergrößern und so neue Unterkünfte schaffen müssen.
Hinzu käme die allgemeine Marktlage mit Lieferengpässen, die den Organisatoren zu schaffen macht. "Es gibt zum Beispiel weit und breit keine Duschcontainer", meint Pahl. Auch die Lieferung von Plakaten und Broschüren würde mehr Zeit in Anspruch nehmen. "Dadurch hat sich unser Zeitplan verschoben, so dass vieles kurzfristiger ist als geplant."
"Wir suchen Menschen, die in Massenquartieren schlafen, Ordnertätigkeiten übernehmen und bei der Essensausgabe helfen. Dazu braucht man ein dienendes Herz"
Planen müsse man auch mit einer großen Zahl an Ehrenamtlichen, denn ohne sie wäre vieles nicht möglich, weiß Pahl. Das Festival-Team hatte zuletzt verstärkt um Freiwillige geworben. Allein in den vergangenen Wochen seien 500 Mitarbeiter rekrutiert worden, so Pahl. Inzwischen seien 1800 Ehrenamtliche für das Festival registriert. "Beeindruckend, dass sich so viele Ehrenamtliche für junge Menschen und den Glauben einsetzen", lobt der Projektleiter. Als erfolgsversprechendes Werkzeug habe sich der persönliche Kontakt erwiesen, sagt Pahl: "Jeder bisherige Mitarbeiter bringt eine weitere Person mit."
Dabei hatte sich die Akquise um die freiwilligen Helfer durchaus herausfordernd gestaltet. Als einen entscheidenden Grund nennt Pahl die Einschränkungen, welche die Pandemie mit sich brachte. Zum einen seien viele Treffen, bei denen man hätte werben können, ausgefallen.
Zum anderen sei die pandemiebedingte Zurückhaltung und der damit verbundene Rückzug aus Aufgaben und Ämtern immer noch ein entscheidender Punkt: „Wir erleben das, was auch viele Gemeinden berichten: Viele Ehrenamtliche haben in der Pandemie ihren ehrenamtlichen Einsatz reduziert und ihr Verhalten noch nicht wieder geändert“, sagt Pahl.
Gefragt seien die Helfer in verschiedenen Bereichen, berichtet Pahl. "Wir suchen Menschen, die in Massenquartieren schlafen, Ordnertätigkeiten übernehmen und bei der Essensausgabe helfen. Dazu braucht man ein dienendes Herz."
Die Mitarbeit koste die Helfer zwar 69 Euro, darin seien aber fünf Tage Vollverpflegung, Schlafplatz und Zugang zu allen Veranstaltungen inbegriffen, informiert der Projektleiter. Für Freiwillige, die nur tageweise unterstützen können, habe man indes extra eine kostenfreie Kategorie geschaffen, so Pahl.
Autor:Online-Redaktion |
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