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Klagepsalm zur Synode

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Die EKM-Synode hatte ihren bewegendsten Moment gleich zu Anfang: der Buß- und Bettagsgottesdienst in der Erfurter Augustinerkirche, vorbereitet und gestaltet von Betroffenen sexualisierter Gewalt.

Von Willi Wild

Aufgebaut wie ein Klagepsalm. Die Klage an Gott, ehrlich und direkt, bis an die Schmerzgrenze. Sie handelte von Menschen, die Hilfe in der Kirche suchten und das Gegenteil fanden; von sexuellem und geistlichem Missbrauch sowie von seelsorgerlicher Abhängigkeit.

Es wurde auch eine Kirche geschildert, die sich weggeduckt und Hinweise nicht ernstgenommen hat. Zu lange ist geschwiegen, vertuscht und verharmlost worden. Missbrauchtes Vertrauen, gebrochene Biografien, unsägliches Leid – zur Lustbefriedigung. Die Betroffenen stehen vor den Trümmern ihres Lebens. Es ist schwer, das Gesagte zu ertragen, und doch muss es gesagt werden. Wenn nicht hier, wo dann, und wenn nicht an Gott gerichtet, an wen sonst?

Regionalbischof Tobias Schüfer weist zu Beginn des Gottesdienstes darauf hin, dass die erschütternden Inhalte verstören können. Das tun sie in der Tat. Und dann höre ich den Satz aus dem Munde eines Betroffenen: „Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand“ (Psalm 73,23).

Die Gottesdienstbesucher können Betroffenheit und Mitgefühl zum Ausdruck bringen und Scherben, Dornen und Disteln, aber auch Hoffnungsgrün und Kerzen auf ein Kreuz im Chorraum legen. Der Gottesdienst endet mit einem Gebet anstelle des Vaterunsers. Die Betroffene, die es formuliert und vorträgt, hat kein liebendes Vaterbild, sondern ein von Jähzorn und Gewalt geprägtes. „Doch mein Gott: wie nenne ich dich?“, fragt sie. „Bin ich doch immer noch das Kind, das sucht …“

Autor:

Willi Wild

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