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Weltgebetstag
Landesfrauenpastorin: Mit Spannungen leben

Die hannoversche Landesfrauenpastorin Susanne Paul (Archivfoto) hat den diesjährigen Palästina-Schwerpunkt des Weltgebetstages am 1. März verteidigt.  | Foto: Dethard Hilbig
  • Die hannoversche Landesfrauenpastorin Susanne Paul (Archivfoto) hat den diesjährigen Palästina-Schwerpunkt des Weltgebetstages am 1. März verteidigt.
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Hannover (epd) - Die hannoversche Landesfrauenpastorin Susanne Paul hat den diesjährigen Palästina-Schwerpunkt des Weltgebetstages am 1. März verteidigt. Das Deutsche Weltgebetstagskomitee habe die von palästinensischen Christinnen erarbeiteten Gebetstexte derart überarbeitet, dass sie nicht mehr ohne Weiteres antisemitisch oder antiisraelisch interpretierbar seien, sagte Paul im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). In seiner jetzigen Fassung schließe das Material zudem alle Menschen in der Region ein. «Für die Frauen in Palästina zu beten, schließt nicht aus, zugleich für die Menschen in Israel zu beten, etwa für jene, die immer noch in tiefer Sorge um Angehörige leben müssen, die als Geiseln in der Gewalt der Hamas sind», betonte Paul.

Zugleich machte die Landespastorin für Frauenarbeit deutlich, dass der jetzt durch die Bearbeitung der Weltgebetstags-Materialien gefundene Kompromiss nicht alle Misshelligheiten beseitigt habe:
«Dafür müssen wir jetzt mit den Vorwürfen der Frauen aus Palästina leben, die diese Texte geschrieben haben und die Anpassungen des Komitees als schwerwiegenden Eingriff, als Zensur empfinden.» Dem sei aber entgegenzuhalten, dass angesichts der historischen Verantwortung vor Israel in Deutschland keine Äußerungen unkommentiert bleiben dürften, die sich auch nur ansatzweise antisemitisch deuten ließen.
«Daraus resultiert ein Konflikt, der sich nicht wirklich auflösen lässt. Mit dieser Spannung müssen wir leben», sagte Paul.

Sie unterstrich, dass ein politisches Format wie der Weltgebetstag den Mut haben müsse, «sich zwischen die Stühle zu setzen», um zu zeigen, dass es in vielen Konflikten nicht einfach nur um Schwarz-Weiß gehe. Der Reflex, sich in konflikthaften Situationen schnellstmöglich auf eine Seite schlagen zu wollen, sei nicht zielführend. In der Auseinandersetzung mit dem diesjährigen Themenschwerpunkt habe sie gespürt, dass es für das Anliegen des Weltgebetstages wichtiger sei, «sensibel hinzuhören und den unterschiedlichen Stimmen Raum zu geben» als vorschnell zu urteilen.

In mehr als 120 Ländern organisieren und gestalten Frauen jedes Jahr den Weltgebetstag am ersten Freitag im März. Die vor fast 140 Jahren in den USA entstandene Glaubensinitiative gilt heute als größte Basisbewegung von Christinnen. Jedes Jahr wird dabei die Lebenssituation von Frauen eines bestimmten Landes oder einer Region ins Zentrum gestellt. 2023 war das Thema Taiwan, in diesem Jahr ist es Palästina und im kommenden Jahr sind es die Cook-Inseln.

Autor:

Online-Redaktion

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