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Porträt
Pfarrer gegen den Klimawandel: "Es ist zum Fürchten"

Pfarrer und Klimaaktivist Thomas Zeitler | Foto: Foto: epd-bild/Timo Lechner
  • Pfarrer und Klimaaktivist Thomas Zeitler
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  • hochgeladen von Mirjam Petermann

Der Nürnberger Pfarrer und Klima-Rebell Thomas Zeitler hat die Kirche dazu aufgerufen, Ängsten, die der Klimawandel auslöst, nicht auszuweichen. «Ich habe es immer sehr kritisiert, wenn wir zu schnell sagen: Fürchtet euch nicht. Denn es ist zum Fürchten», sagt Zeitler. Nicht die Klimabewegung schüre Ängste, sondern die Waldbrände in Kalifornien oder das Schmelzen des Permafrosts in Sibirien machten Angst. Das dürfe man nicht ausblenden.

Aufgabe der Kirche sei es, die Realität ernst zu nehmen, aber angesichts der Bedrohungen durch den Klimawandel nicht in Panik zu verfallen, sondern handlungsfähig zu bleiben, sagte er. Bei der Frage, wie Menschen ihren Lebensstil verändern könnten, könne man auch auf religiöse Instrumente zurückgreifen. Es sei wichtig, etwas nicht aus Zwang, Pflicht oder Druck zu tun, sondern aus Freiwilligkeit und Überzeugung, die auf «Nächstenliebe gegenüber dem Menschen und der Natur» basierten.

Sein Engagement sei eine private Entscheidung. Er komme aber nicht in die Versuchung, sich bei härteren Aktionen zu engagieren. «Es steht uns in der Bewegung frei, in welchem Maße man sich engagiert», sagte Zeitler. Es gehe bei «Extinction Rebellion» auch nicht um Gesetzesverstöße als Selbstzweck, sondern darum, Formen zu finden, die die nötige Aufmerksamkeit herstellten.
Mit seinem Engagement sieht sich der Pfarrer der Studentengemeinde und der Kulturkirche St. Egidien in Nürnberg bei seinem Arbeitgeber, der Evangelischen Kirche in Bayern, gut aufgehoben. Nach einem anfänglichen Fremdeln mit «Extinction Rebellion» und den Methoden des zivilen Ungehorsams erlebe er in jüngster Zeit weniger Abwehr und mehr Dialogbereitschaft.

Extinction Rebellion zählt nach eigenen Angaben in mehr als 140 Ortsgruppen in Deutschland rund 20 000 Aktivisten. Die Klimabewegung will vom 5. bis 10. Oktober in Berlin eine «Rebellionswelle» starten, geplant sind Protest- und Blockadeaktionen. Die zentralen Forderungen der Gruppe sind Transparenz und eine Offenlegung der ökologischen Krise durch die Politik sowie die Ausrufung des Klimanotstandes. Die Bewegung beruft sich auf «friedlichen Ungehorsam» und setzt auf öffentlichkeitswirksame Blockaden des öffentlichen Raums. 
Jutta Olschewski (epd)

Autor:

Online-Redaktion

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