Sänger gesucht
Schon Luther wusste: Singen ist doppelt gebetet
Paul Schneider wird der Prediger von Buchenwald genannt. Nach Monaten der Folter kam der Geistliche im Jahr 1939 in dem Konzentrationslager bei Weimar ums Leben: ermordet von den Nazis. Anlässlich seines 125. Geburtstages gibt es nun ein Musical über Paul Schneider und seine Frau Margarete. Im März wird es erstmals auch in Thüringen aufgeführt. Conny Mauroner hat mit Peter Menger, dem Autor des Stücks, und seiner Frau Deborah gesprochen.
Das Musical wird überschrieben mit "Paul und Gretel – Kein Märchen". Worum geht es?
Peter Menger: "Paul und Gretel" zeigt die Lebensgeschichte von Paul Schneider, dem Prediger von Buchenwald, und seiner Frau Margarete. Wir wollten die Liebes- und auch die Lebensgeschichte der beiden erzählen, und das Ganze auch ein bisschen unbeschwerter, so dass auch Kinder sie verstehen können. Aufgebaut ist das Musical so, dass Gretel ihren Enkeln erzählt, was passiert ist. Die Recherche war intensiv. Wir haben viele Briefe und Bücher über die Schneiders gelesen und auch Interviews mit einem Nachfahren, dem Neffen von Gretel, geführt.
Deborah Menger: Wir hatten auch Tonaufnahmen von Margarete, in denen man ihre Stimme, ihre Art, ihre Begeisterung hört. Man bekommt einen guten Eindruck davon, was für ein Typ Mensch sie war. Beide waren ein ganz normales Ehepaar mit sechs Kindern und der Pfarrstelle. Aber sie wurden dann eben unglaublich herausgefordert, in dieser Kriegszeit ihren Glauben und ihre Überzeugung zu leben.
Welche Botschaft möchte das Musical vermitteln?
Deborah Menger: Das ist sehr vielschichtig. Natürlich wollen wir erzählen, wie sehr der Glaube die Familie durch all das Leid getragen hat. Wir wollen auf Jesus hinweisen und auch zeigen, dass alles so aktuell ist. Natürlich gibt es da ganz viele Parallelen zu heute. Das Ehepaar Schneider hat damals sehr gerungen. Sie wussten natürlich nicht gleich, ob sie das Richtige tun, haben ihre Antwort aber in der Bibel gefunden. Bei vielen Entscheidungen heute ist das nicht anders.
Das Musical wird zum ersten Mal in Weimar aufgeführt. Ganz in der Nähe des Ortes, an dem Paul Schneider umgebracht worden ist. Welche Bedeutung hat der Spielort für die Aufführung?
Peter Menger: Wir waren erst gestern wieder in der Gedenkstätte. Das hat etwas Bedrückendes. Wenn man daran denkt, dass er hier langgelaufen ist und da gelebt hat, dort gestorben ist – das bringt einen noch einmal zum Nachdenken. Es hat eine Brisanz, die bisher nicht so da war.
Das Musical ist ein "Mehrgenerationenprojekt". Wie muss ich mir das vorstellen?
Peter Menger: Es ist für alle Altersgruppen geschrieben. Kinder wie Erwachsene können es anschauen. Und auf der anderen Seite wirken Menschen jeden Alters mit. Wir haben einen Kinderchor, unsere Darsteller sind Jugendliche und Erwachsene, und unser Hauptchor ist bunt gemischt. Besonders froh sind wir, dass wir in unseren Aufführungen einen Regionalchor mit einbinden können.
Ein Chor, zusammengestellt aus Menschen aus der Region? Wer wird mitsingen können?
Deborah Menger: Jeder – wir suchen auch noch Mitwirkende. Am Ende sollen es ja 100 sein. Es müssen keine herausragenden Sänger sein. Jeder, der Spaß am Projekt hat, ist willkommen. Wir haben zum Beispiel einen Gefangenenchor. Diese Männer haben vorher noch nie gesungen und ganz neue Talente entdeckt. Wer Lust hat mitzumachen, kann sich noch bis Mitte Januar bei uns melden. Ab dann wird geprobt. Die Aufführung ist dann am 19. März.
Anmeldung und Informationen zu den Probeterminen:
paul-und-gretel.de
Autor:Online-Redaktion |
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