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Tod in der Kapsel

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Seit einiger Zeit sorgt die Todeskapsel „Sarco“ für Aufsehen: Wer sich dort hineinlegt, kann durch Knopfdruck Stickstoff in die Kapsel leiten und sich so selbst töten.

Von Cornelia Kaminski

Der Sarco, der optisch wie eine Kreuzung aus Raumfahrtkapsel und Sarg daherkommt und dessen Design nahezu als einladend bezeichnet werden kann, ist die greifbare Glorifizierung eines Aktes, der schrecklicher nicht sein könnte.

Wer sich selbst tötet, wirft damit Gott und der Gesellschaft das kostbarste vor die Füße, was er besitzt: sein eigenes Leben. Mag sein, dass es beschwerlich geworden ist, mag sein, dass man des Lebens überdrüssig ist und man daher in einem letzten Akt vermeintlicher Autonomie meint, selbstbestimmt eine endgültige Lösung herbeiführen zu können.

Tatsache ist: Jeder Selbstmord hinterlässt ein traumatisiertes Umfeld, in dem nicht wenige Personen anschließend selbst suizidgefährdet sind. In Kanada steigen die Zahlen des assistierten Suizids unaufhörlich – innerhalb von sieben Jahren um 1500 Prozent. Die Sterbeorganisation Exit, die auch mit Sarco kooperiert, baut mittlerweile ihr Angebot in Schweizer Pflegeheimen aus. Die Zahl der Exit-assistierten Suizide in Alters- und Pflegeheimen steigt jährlich im zweistelligen Prozentbereich. Das ist keine „positive Entwicklung“, wie es auf der Homepage von Exit heißt, sondern eine gesellschaftliche Bankrotterklärung. Wer einen letzten Akt der totalen Verzweiflung glorifiziert, statt Geld und Forschung in die Suizidprävention zu investieren, begeht ein Verbrechen gegen die Menschenwürde und gegen eine humanitäre Gesellschaft.

Die Autorin ist Bundesvorsitzende des Vereins Aktion Lebensrecht für Alle (ALfA). 

Weiterer Beitrag: 

Leben von Anfang an
Cornelia Kaminski | Foto: C. Kaminski
Autor:

Online-Redaktion

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