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Sieh´s positiv!
Warum Kirchengemeinden gesünder machen

Michael Rohde | Foto: facebook.com/drmichaelrohde

Darauf kannst du dich verlassen!“ lautete das Thema des diesjährigen Christlichen Gesundheitskongresses, der im Januar digital ausgestrahlt wurde, und mein Thema für einen Vortrag „Wie christliche Gemeinde dreifach gesünder machen kann“. Aber mal ehrlich: Klingt beides nicht wie Werbung, zu schön, um wahr zu sein? Natürlich fallen einem auf Anhieb krankmachende und ungesunde Faktoren von Glauben und Kirche ein. Doch ich bleibe Optimist bei der Frage, ob die christliche Gemeinde ein positiver Gesundheitsfaktor sein kann.

Von Michael Rohde

Aus einem guten Grund: In der Mitte christlicher Gemeinde, Kirche und Gemeinschaft steht eine Gesundheitsquelle. Mittendrin steht ein Brunnen der Erneuerung und Heilung, und zwar der gestorbene und auferstandene Jesus Christus selbst und die Gegenwart seines Heiligen Geistes. Dieser Brunnen macht mich zum Optimisten.

Dieser Raum der Gegenwart Gottes öffnet sich in Gemeinde-Häusern und der alltäglichen Nachfolge Jesu, in der Gemeinschaft, beim Lesen der Bibel, beim Beten, in der Anbetung, in der Zuwendung zum Mitmenschen. Aber er kann sich nur öffnen, weil Gott die Quelle der Heilung sprudeln lässt. Daher sehe ich die christliche Ortsgemeinde zunächst und zuallererst als theologische Größe – als einen sichtbaren, erfahrbaren Ort des unsichtbaren Gottes.

Als Menschen kommen wir in einer christlichen Gemeinschaft nicht als unversehrte, heile Menschen zusammen, sondern als „irdene Gefäße“. Der Apostel Paulus benutzt dieses Bild vom Evangelium als „Schatz in irdenen Gefäßen“. Als Gefäße haben wir schon Schrammen, Macken, Risse, vielleicht sogar schon Zerbruch und teilweise Wiederherstellung erlebt. Deswegen ist das Ideal christlicher Gemeinschaft nach meinem Eindruck am schönsten in einem Brief an die Christen in Korinth ausgedrückt – als Verbindung von verschiedenen Menschen zu einem Körper. Es mündet in dem Satz: „Leidet ein Teil des Körpers, so leiden alle anderen mit, und wird ein Teil geehrt, freuen sich auch alle anderen. Ihr alle seid der eine Leib von Christus, und jeder Einzelne von euch gehört als ein Teil dazu.“ (1. Korinther 12, Verse 26-27)

Jede Gemeinschaft lebt vom gegenseitigen Vertrauen – im Raum des Vertrauens kann ein Klima der Verbundenheit entstehen: In einem solchen Körper leiden Menschen miteinander – Mitgefühl und Respekt entstehen, nicht Überlegenheitsgefühle. Seelisches, körperliches, materielles Leiden betrifft die Gemeinschaft. Wo Vertrauen ist, da entsteht ein Klima der Ehrlichkeit und Offenheit, Fehler nicht vertuschen zu müssen, sondern einzugestehen, Niederlagen auszusprechen und nicht alles schönreden zu müssen. Erfolge sind in einem Raum des Vertrauens gemeinsame Erfolge. Keine Selbstdarstellung auf Kosten anderer, sondern echte Mit-Freude über das, was einem anderen gelingt und einbringt. Wow, denken Sie vielleicht, in einer solchen Gemeinde wäre ich gerne! Denn natürlich fällt es niemandem von uns schwer, Beispiele dafür zu finden, wo es zwischenmenschlich gerade nicht gelingt, einander zu vertrauen, oder Vertrauen enttäuscht und missbraucht wurde. Deswegen ist der Ausgangspunkt so wichtig: Gott will mit seiner Liebe die Quelle jeder Annahme sein. Deswegen ist das Bild von den irdenen Gefäßen wichtig für eine realistische Erwartungshaltung: Wir kommen als unvollkommene Menschen zusammen. Daher ist Gemeinde eine Schule des Vertrauens. Wir üben noch.


"Es geht nicht um die Kraft positiven Denkens oder Zweckoptimismus, sondern um begründete Hoffnung. Hoffnung ist das Fachgebiet Gottes"

Gemeinde trägt als Raum und Garten der Hoffnung zur Gesundheit bei. Studien belegen, dass die Einstellung zur Zukunft die Gesundheit beeinflusst. Dabei geht es nicht um die Kraft positiven Denkens oder Zweckoptimismus, sondern um begründete Hoffnung. Hoffnung ist quasi das Fachgebiet Gottes. Mit einem alten Ehepaar (Abraham und Sara) mit Nachkommen wie Sterne am Himmel zu starten oder mit Maria und Josef in einem Stall in einem kleinen Dorf die Rettungsmission der Menschheit erreichen zu wollen, benötigt Hoffnungskraft. In Krisenzeiten können wir besonders von Abraham lernen, denn er hat am Vertrauen festgehalten – er ist dabei geblieben, obwohl es nicht rosig aussah, und es schon bessere Prognosen gab (Römer 4, Vers 18).

Was legt Gott in uns Menschen als zerbrochene Gefäße? Er pflanzt seine Samen der Hoffnung ein. So kann sich ein Frühling der Seele entwickeln. 

Der Autor ist Pastor der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Hannover-Walderseestraße und Vorstandsmitglied beim Christlichen Gesundheitskongress.

Autor:

Online-Redaktion

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