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Pröpstin: Kirchen müssen offen bleiben
Weihnachten ist analog

Friederike Spengler  | Foto:     Foto: EKM
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Es ist bereits das zweite Jahr, in dem Pfarrer und Ehrenamtliche überlegen müssen, wie Weihnachtsgottesdienste bei steigenden Infektionszahlen und unter strikten Hygieneauflagen gefeiert werden können. Digitale Formate sind keine Alternative, meint Regionalbischöfin Friederike Spengler. Im Gespräch mit Beatrix Heinrichs erklärt sie, warum Gemeinden ihre Kirchen unbedingt offen halten sollten – und wie.

Was bedeutet die 3G-Regelung für das anstehende Weihnachtsfest?
Friederike Spengler: Zunächst einmal besteht die 3G-Regelung im Bereich der EKM derzeit nur für das Gebiet Thüringen und die Regionen, die zum Freistaat Sachsen gehören. Über André Demut, den Beauftragten der Evangelischen Kirchen bei Landtag und Landesregierung in Thüringen, versuchen wir, eine Sonderregelung für die Weihnachtsgottesdienste zu erwirken. Ob wir das dann auch können und dürfen, wenn sich die pandemische Lage in den nächsten Wochen ändert und die Politik entsprechende Maßnahmen beschließt, ist noch offen.
Fest steht, dass es möglich ist, Gottesdienste unter Einhaltung der 3G-Regel durchzuführen. Im Bischofskonvent haben wir überlegt, wie der Zugang noch weiter erleichtert werden kann. Unter anderem ist angedacht, sich über die Luca-App per QR-Code für einen Gottesdienst anzumelden oder Schnelltests direkt vor Ort machen zu können. Auch haben wir uns darauf verständigt, bei den Superintendenten dafür zu werben, auf keinen Fall Gottesdienste abzusagen. Wir müssen aus dem letzten Jahr lernen. Ich fand es da nicht immer ganz nachvollziehbar, warum mancherorts Veranstaltungen und Gottesdienste von Anfang Dezember bis Mitte Januar gestrichen worden sind.

Warum sollten Kirchen gerade in der Pandemie offen gehalten werden?
Die Pandemie hat gezeigt, dass vieles von zu Hause aus erledigt werden kann. So haben wir Online-Formate erprobt – und sie funktionieren gut. Aber das zweite Pandemiejahr ist nicht das erste. Nicht alles gelingt in den eigenen vier Wänden tatsächlich gut. Zudem ist die Faszination fürs Digitale zu Weihnachten längst nicht so hoch. Ein Raumwechsel ist wichtig, denn besonders unter dem Eindruck einer Krisensituation macht er etwas mit den Menschen. Gerade in der Adventszeit erachte ich es für unablässig, dass es einen Ort für Menschen gibt, an dem sie die frohe Botschaft hören können. Das Wort, das hilft und tröstet, kann man sich nun einmal nicht selbst zusprechen. Es ist unsere Aufgabe als Kirche, das zu tun.

Was braucht es, um das praktisch umzusetzen?
Kirchengemeinden und Pfarrer sollten alternative Formate erwägen. So könnte man statt eines großen Gottesdienstes mehrere kurze Andachten halten. Auch Gottesdienste ins Freie zu verlegen oder per Video-Wand nach dort zu übertragen, wäre eine Idee. Im städtischen Raum lässt sich all das natürlich besser organisieren als auf dem Land, wo die Pfarrer auf die Unterstützung von Ehrenamtlichen angewiesen sind. Gerade hier sollten die Gemeinden versuchen, ihre Kirchen zu öffnen. Man kann einen Fürbittenleuchter aufstellen, die Weihnachtsgeschichte zum Lesen aufschlagen, Psalmgebete oder eine Weihnachtsmeditation auslegen. Der Gemeindedienst der EKM hat auf seiner Internetseite zahlreiche Anregungen dafür zusammengetragen.

gemeindedienst-ekm.de

Autor:

Beatrix Heinrichs

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