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Blickwechsel
Afrikas langer Weg zur Freiheit

Eine politische Ikone ist Nelson Mandela fünf Jahre nach seinem Tod. Sein Name steht für Frieden und Freiheit, Weisheit und Güte, Hoffnung und Gerechtigkeit. Am 18. Juli wäre er 100 Jahre alt geworden. | Foto: epd-bild
  • Eine politische Ikone ist Nelson Mandela fünf Jahre nach seinem Tod. Sein Name steht für Frieden und Freiheit, Weisheit und Güte, Hoffnung und Gerechtigkeit. Am 18. Juli wäre er 100 Jahre alt geworden.
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Kein afrikanischer Staatschef war so beliebt wie Nelson Mandela. Bis heute berufen sich Nachfolger überall auf dem Kontinent auf den Mann, der am 18. Juli 100 Jahre alt geworden wäre. Ernst meinen es die wenigsten.
Von Marc Engelhardt

Schon zu Mandelas Lebzeiten beriefen sich auf ihn Politiker, die keineswegs seine hehren Ideale teilten. Inzwischen, ein Jahrhundert nach Mandelas Geburt, droht auch sein Erbe zu verblassen. Kaum ein afrikanischer Staatsmann zieht sich wie Mandela freiwillig aus dem Amt zurück, zu viele klammern sich an die Macht, auch mit Gewalt.
In Südafrika wandelte sich der Staat spätestens unter der Präsidentschaft Jacob Zumas ab 2009 in einen kleptokratischen Apparat, von dem eine kleine Clique rund um den Präsidenten und allen voran Zuma selbst profitierte. Im Februar trat er unter massivem Druck zurück und muss sich nun einem Korruptionsprozess stellen. Ob Zumas Nachfolger Cyril Ramaphosa (65), einst Mandelas Vize und Wunschnachfolger, die Rückkehr zu Mandelas Wurzeln gelingen wird, ist unklar – auch weil die von Mandela gepredigte Versöhnung längst Geschichte ist.
Radikale Schwarze wie die »Kämpfer für wirtschaftliche Freiheit« unter Julius Malema fordern die Enteignung weißer Farmer. Ihr Vorbild: Simbabwes Altpräsident Robert Mugabe, der sein Land in die Diktatur führte und im November 2017 zum Rücktritt gezwungen wurde.Der greise Mugabe zieht inzwischen ganz offen über Mandela und seinen Afrikanischen Nationalkongress (ANC) her. »Ich habe einen ANC-Minister gefragt, warum die Weißen in Südafrika noch so viel Macht besitzen«, meckerte Mugabe 2017. »Er sagte: wegen deines Freundes Mandela.« Der hatte einst erklärt, dass er nicht nur gegen weiße Unterdrückung, sondern auch gegen schwarze Unterdrückung sei.
Zu den Politikern, die sich als Mandelas Erben verstehen dürfen, zählt nach Ansicht vieler Äthiopier der erst seit kurzem regierende Ministerpräsident Abiy Ahmed. Bei einer Kundgebung in der Hauptstadt Addis Abeba trat der 42-Jährige Ende Juni vor Hunderttausenden Menschen in einem T-Shirt auf, das ein altes »Free Mandela«-Motiv zeigte: Den afrikanischen Kontinent und davor die geballte Faust. Auf den Transparenten seiner Unterstützer standen Mandela-Zitate wie: »Der Mutige scheut sich nicht, im Dienst des Friedens zu vergeben.«
Mandela kann sich gegen die, die seinen Namen missbrauchen, nicht mehr wehren. Im März dieses Jahres verlieh ein fragwürdiges »Nelson-Mandela-Institut« einen Preis »für besonderen Mut« ausgerechnet an Burundis Gewaltherrscher Nkurunziza. Besucher der Verleihung sprachen von einer surrealen Szene. Und doch zeigt der Festakt, wie wichtig der Name Mandela bis heute ist – selbst bei denen, die der Freiheitsheld wohl vehement bekämpfen würde, wenn er noch am Leben wäre. (epd)

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