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1. Zionistische Weltkongress vor 125 Jahren
Eigene Heimstätte

Porträt des Schriftstellers Theodor Herzl (1860 - 1904) – koloriertes Foto um 1900
Nach dem skandalösen Pariser Dreyfus-Prozess begann Herzl für die Gleichberechtigung der Juden zu streiten. In seinem Buch „Der Judenstaat“ legte er den Grun​dstein für die Idee des jüdischen Staates. | Foto: epd-bild / akg-images
  • Porträt des Schriftstellers Theodor Herzl (1860 - 1904) – koloriertes Foto um 1900
    Nach dem skandalösen Pariser Dreyfus-Prozess begann Herzl für die Gleichberechtigung der Juden zu streiten. In seinem Buch „Der Judenstaat“ legte er den Grun​dstein für die Idee des jüdischen Staates.
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Kalenderblatt Am 29. August 1897 fand in Basel der erste Zionistische Weltkongress statt. Zentraler Akteur war Theodor Herzl: ein in Ungarn geborener, für eine Wiener Zeitung arbeitender Journalist und säkularer Jude. Ein Jahr vor dem Kongress hatte er die Schrift "Der Judenstaat" publiziert. Der Ort, von dem aus die Vorstellung einer "öffentlich-rechtlich gesicherten Heimstätte in Palästina" für das jüdische Volk ihre politische Kraft entfaltete, war das Basler Stadtcasino.
Etwa 200 Teilnehmer versammelten sich dort auf Einladung Herzls und verabschiedeten das Basler Programm – in dem auch der Weg zum Ziel dargelegt wurde. Genannt wurde etwa eine "zweckdienliche Förderung der Besiedlung Palästinas mit jüdischen Ackerbauern, Handwerkern und Gewerbetreibenden" sowie eine "Stärkung des jüdischen Selbstgefühls und Volksbewusstseins".
Als politische Idee kam der Zionismus Ende des 19. Jahrhunderts auf. Davor war er eher religiös ausgerichtet im Sinne einer erhofften Rückkehr nach Zion/Israel. Weltanschaulich war der Zionismus divers aufgestellt. Ende des 19. Jahrhunderts, als Nationalstaatsbewegungen in Europa blühten, stand er unter dem Eindruck von Pogromen in Osteuropa und Russland. Antisemitismus gab es jedoch in fast ganz Europa.
Für Herzl stand fest: Juden würden immer angefeindet werden. Als Ausweg sah er einen eigenen Staat. Nicht jedes zionistische Konzept stieß auf Zustimmung: Ideen eines Staates in Argentinien und der sogenannte Uganda-Plan bekamen keine Mehrheit – man blickte eben auf das biblisch verheißene Land, wo immer noch Juden als Minderheit unter Arabern lebten. Fromme sahen vor dem Hintergrund eines prophezeiten Messias mit Argwohn auf den weltlichen Herzl. Assimilierte Juden fühlten sich als Staatsbürger ihrer jeweiligen Länder.
Bis zur offiziellen Gründung des Staates Israel 1948 sollten 51 Jahre vergehen. Diesen historischen Moment erlebte Herzl nicht mehr: Er starb 1904 im Alter von 44 Jahren. Bis zur Staatsgründung gab es weitere Zionistische Kongresse, diplomatische und finanzielle Bemühungen um Land sowie 1917 die Balfour-Erklärung. Darin bekundeten die Briten als Kriegsgegner des Osmanischen Reiches offiziell, "mit Wohlwollen die Errichtung einer nationalen Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina" zu betrachten – gleichzeitig machten sie den Arabern taktische Versprechen. Bei der San-Remo-Konferenz 1920 mit den Siegermächten des Ersten Weltkriegs wurde Großbritannien das Mandat für Palästina übertragen, das der Völkerbund 1922 bestätigte.
Über die Jahrzehnte kam es zu Einwanderungswellen vor allem wegen antisemitischer Verfolgung, aber teils auch aus ökonomischen Gründen. Der Historiker Michael Brenner nennt die Zahl von etwa 80 000 Juden in Palästina bis zum Ersten Weltkrieg. In der NS-Zeit nahm die Einwanderung zu – und der gewaltsame Widerstand der Araber. Die Briten reagierten zunehmend mit einer Politik der verschlossenen Tür, selbst nach der Schoah. Zionistische Kämpfer antworteten mit Attentaten. 1947 votierte die UN-Vollversammlung gegen die Stimmen arabischer Länder mit einer Resolution für die Teilung Palästinas in einen arabischen und einen jüdischen Staat. Dazu kam es bekanntlich nicht, der Konflikt dauert bis heute an. Letitia Witte(kna)

Autor:

Online-Redaktion

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