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US-Präsidentenwahl
EKD-Auslandsbischöfin schockiert

Foto:  epd-bild/Thomas Lohnes

Hannover/Frankfurt a.M. (epd). Die Auslandsbischöfin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Petra Bosse-Huber, hat sich zutiefst beunruhigt über den Ausgang der Präsidentenwahl in den USA gezeigt. «Ich frage mich besorgt, wieviel verlässliches internationales Zusammenwirken in Zukunft überhaupt noch mit den USA möglich sein wird», erklärte die Theologin in einem Beitrag für das Internetportal «evangelisch.de». Sie sei darüber schockiert, «dass Donald Trump und seine Leute mit ihrer antidemokratischen und demagogischen Strategie sich wieder den Weg zum Wahlsieg nicht nur für das Abgeordnetenhaus, sondern diesmal auch für den US-Senat bahnen konnten».

Bosse-Huber: «Welche Auswirkungen dieser rücksichtslose und aggressive Politikstil für die ohnehin schon tief gespaltene amerikanische Gesellschaft in den nächsten Jahren haben wird, ist eine Frage, die nicht nur die amerikanischen Kirchen zutiefst umtreibt.» Aber diese Wahl betreffe nicht nur die USA, «sondern wird auch uns global nachhaltig und vermutlich überaus schmerzhaft betreffen», fügte die Auslandsbischöfin hinzu.

Sie habe die letzten Monate des Wahlkampfes in den USA aufmerksam verfolgt, schreibt Bosse-Huber: «Als ich Ende Mai einen Besuch in Washington bei unserer amerikanischen Partnerkirche, der United Church of Christ, machte, konnte ich mir selbst einen Eindruck von den Verleumdungen und Beleidigungen, Unwahrheiten, der rassistischen und menschenverachtenden Rhetorik der republikanischen Seite verschaffen.» Sie habe es mit Respekt erfüllt, wie die Kandidatin der Demokraten, Kamala Harris, den frauenverachtenden und rassistischen Angriffen bei ihrem kurzen Wahlkampf begegnet sei.

Die Suche nach möglichen humanitären oder gar nach gerechten Lösungen für die Menschen in der Ukraine, im Nahen Osten oder am Horn von Afrika werde jetzt noch schwieriger werden, so die Theologin «Ich hoffe, wir werden auch auf der Synode der EKD den amerikanischen Wahlausgang nicht einfach nur deprimiert zur Kenntnis nehmen, sondern uns davon stattdessen zu noch klarerem Engagement für Bürger- und Menschenrechte mit allen Menschen guten Willens anstacheln lassen», schreibt Bosse-Huber.

Auch der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, äußerte sich: Er sieht «wesentliche Grundpfeiler der Demokratie» in den Vereinigten Staaten in Gefahr. «Es gibt derzeit keinen Grund, nicht zu glauben, dass er die vielen unmenschlichen Dinge, die er im Wahlkampf angekündigt hat, nicht auch umsetzen wird.» Der mit einer US-Amerikanerin verheiratete frühere bayerische Landesbischof bezeichnete die bevorstehenden vier Präsidentschaftsjahre von Trump als «schwere Belastungsprobe».

Bedford-Strohm, der auch Vorsitzender des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) mit Sitz in Genf ist, befürchtet konkret, dass Trump seine menschenverachtenden Pläne wie die Deportation von Millionen illegalen Migranten umsetzen will: «Auch wenn sie gegen alle internationalen Rechtskonventionen verstoßen.»

Der Theologe reagierte auch auf die Rede Trumps nach der Wahl, in der dieser mit Blick auf das gescheiterte Attentat Mitte Juli gesagt hatte: «Viele Menschen sagten mir, dass Gott mein Leben aus einem bestimmten Grund verschont habe, und dieser Grund ist, unser Land zu retten.» Diese Verknüpfung, sich als «Werkzeug Gottes» zu sehen, sei auch der Grund, warum viele Konservative über die moralisch-ethischen Defizite Trumps hinwegsähen, sagte Bedford-Strohm.

Autor:

Online-Redaktion

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